Sanft knistert der Schnee unter unseren Schneeschuhen, als sie die frisch angefrorene erste Schicht durchbrechen. Bedächtig setzen wir einen Fuß vor den anderen – unser Puls steigt. Bis auf unseren Atem und den zerberstenden Schnee befinden wir uns in einer Blase aus unwirklicher Stille und dem alles beherrschenden Weiß. Die ersten Sonnenstrahlen des Tages brechen hinter dem Gipfel durch, kämpfen sich durch die letzten Nebelreste und lassen die Landschaft glitzern…
Schneeschuhwandern ist die ruhige Alternative zu überfüllten Skigebieten. Hier spüren wir die Kraft und Ruhe der Berge nochmal um einiges intensiver als im Sommer, das Wetter ist stabiler, die Naturgewalten präsenter und der sportliche Aspekt um einiges größer. Allerdings sind das auch genau die Gründe, weshalb Schneeschuhwanderungen mit Bedacht angegangen werden sollten – sich zu Überschätzen kann fatale Folgen haben. In diesem Beitrag stellen wir auch deshalb ausschließlich Schneeschuhwanderungen im Allgäu für Anfänger und Genießer vor.
Inhalt
Anfängertouren? Die Sache mit dem Schwierigkeitsgrad…
Fast alle, der in diesem Beitrag vorgestellten Schneeschuhwanderungen sind Bergtouren und damit als konditionell fordernd anzusehen. Schneeschuhwandern ist anstrengend – weitaus anstrengender, als wir es vermutet hätten und stark von den Schneebedingungen abhängig (die sich zu allem Überfluss auch noch mehrmals am Tag und in verschiedenen Höhenlagen ändern können). Oft kämpfen wir damit, die Schneeschuhe bei jedem Schritt aus dem schweren Tiefschnee zu ziehen, während Skitourengeher noch locker lächelnd an uns vorbeigleiten. Somit dürfen die Touren in Bezug auf Höhenmeter und Länge nicht mit Sommerwanderungen verglichen werden.
Was diese Schneeschuhwanderungen allerdings gemeinsam haben, ist eine relativ geringe Hangneigung (< 30°) und die damit verbundene entschärfte Lawinengefahr. Zudem verlaufen sie teilweise auf gewalzten Wegen, führen durch (ehemalige) Ski -oder Rodelgebiete, besitzen Einkehrmöglichkeiten und sind nicht besonders exponiert. Damit zählen sie zu den technisch einfachen bis mittelschweren Touren. Um euch die Übersicht etwas zu erleichtern, haben wir die Schneeschuhwanderungen nach aufsteigendem Schwierigkeitsgrad sortiert. Unsere Einteilung leicht – schwierig ist eine persönliche Empfindung und lediglich der Versuch, diese Einsteigertouren noch tiefer zu klassifizieren.
Da wir passionierte Snowboarder sind, ist unser Brett so oft wie möglich dabei. Zu den Abfahrtsmöglichkeiten mit dem Snowboard findet ihr deshalb ebenfalls Hinweise in den einzelnen Tourenbeschreibungen.
Sicherheit auf Schneeschuhwanderungen
In unserem Beitrag „Schneeschuhwandern – Schneeschuhe, Ausrüstung und Tipps“ stellen wir unsere eigenen Schneeschuhe vor, erklären die Vor- und Nachteile und auf was ihr beim Kauf achten solltet. Außerdem geht es um die zusätzliche Ausrüstung wie Tourenrucksack, LVS-Set und Wanderstöcke. Zudem findet ihr wichtige Sicherheitstipps, Empfehlungen für Lawinenkurse, Bücher und LVS-Geräte.
Ausrüstung
Die größten Probleme auf Schneeschuhwanderungen sind Verletzungen, Erschöpfungserscheinungen und Lawinen. Startet mit kurzen Touren, die nur wenige Höhenmeter überwinden. Falls ihr das Snowboard mitnehmt: denkt an die benötigten Kraftreserven für die häufig anspruchsvollen Abfahrten bei nicht idealen Bedingungen. Ausreichend Essen und Wasser, sowie warme Kleidung sollten immer dabei sein! Die Sonne wird stark durch den Schnee reflektiert – eine Sonnen- bzw. Schneebrille, Sonnenschutz und eine Kopfbedeckung werden dringend empfohlen! Bedingt durch die kurzen Tage im Winter, solltet ihr früh starten und gegebenenfalls eine gute Stirnlampe* für den Notfall mitnehmen. Unserer Meinung nach gehören ein Erste-Hilfe Paket* und ein Notfall-Biwak* auf Schneeschuhwanderungen ebenfalls in jeden guten Tourenrucksack.
Wildschutz
Bleibt auf den Wanderwegen oder den vorgegebenen Routen (besonders im Winter kann ein GPS sehr nützlich sein) und beachtet unbedingt die Wildschutzzonen! Für viele Tiere kann der durch Schneeschuhwanderer und Skitourengeher ausgelöste Stress den sicheren Tod bedeuten, da sie dann oftmals ihre letzten Energiereserven aufbrauchen!
Lawinen
Unsere vorgestellten Schneeschuhwanderungen besitzen keine Hänge mit Steigungen > 30°, so dass sie bis Lawinenstufe 3 (zumindest theoretisch) begehbar sind. Die Touren 1-4 sind auch ohne Lawinenkenntnisse möglich, ab Tour 5 empfehlen wir allerdings ein LVS-Set mit LVS-Gerät* (wir sind sehr zufrieden mit dem Mammut Barryvox), Lawinensonde* und Lawinenschaufel*. Diese Geräte erfüllen ihren nötigen Zweck nur bei richtiger Handhabung, weshalb wir euch dringend empfehlen, einen entsprechenden Kurs zu besuchen. Außerdem sollte das Wissen vor jeder Saison aufgefrischt werden. Aber keine Panik: gute LVS-Sets* gibt es mittlerweile für einen moderaten Preis und der Kurs macht wirklich viel Spaß! Ihr lernt dabei einiges über die unterschiedlichen Schnee- und Wetterbedingungen, über die unterschiedlichen Arten von Lawinen und die verschiedenen Geräte. Gute Kurse bieten zudem einen praxisorientierten Teil an, bei dem ihr die Verschüttetensuche und das Schaufeln trainiert.
Unsere Tipps – Bücher zum Schneeschuhwandern im Allgäu
Winterwandern Allgäuer Alpen: 50 Wander- und Schneeschuhtouren mit GPS-Tracks (Rother)*:
Es werden auch einige Touren auf gewalzten Wegen vorgestellt, die normalerweise keine Schneeschuhe erfordern (etwas, dass sich nach starken Schneefällen natürlich schnell ändern kann). Die schönen Schneeschuhtouren verlaufen sehr häufig auf ruhigen Wegen abseits der üblichen Skitourenhänge und umfassen ein breites Spektrum an Schwierigkeiten.
Allgäuer Alpen und Lechtal: 52 Skitouren (Rother)*: Wer mit dem Snowboard wieder abfahren will, benutzt am besten diesen klassischen Skitourenführer. Hier könnt ihr sicher sein, dass ihr bei der Abfahrt nicht allzu häufig abschnallen und laufen müsst. Die Skitouren-Klassiker im Allgäu sind sehr gut besucht – allerdings auch nicht ohne Grund!
8 Schneeschuhwanderungen im Allgäu für Anfänger und Genießer
Hier kommen unsere 8 Schneeschuhwanderungen im Allgäu für Anfänger und Genießer! Zur besseren Orientierung haben wir sie nach aufsteigendem Schwierigkeitsgrad sortiert. Bitte beachtet dabei immer die jeweiligen Schneebedingungen!
Tour Nr. 1: Schneeschuhwanderung zur Falkenhütte (+ Eineguntkopf)
Diese Schneeschuhwanderung ist eine echte Genusstour, die auch für Einsteiger perfekt geeignet ist. Durch die Auffahrt mit der Bahn gelangen wir mühelos in Höhenlagen mit besten Schneeverhältnissen und atemberaubenden Ausblicken auf die Nagelfluhkette. Zahlreiche Einkehrmöglichkeiten und der geringe Schwierigkeitsgrad machen die Tour geradezu ideal für einen entspannten Ausflug mit der Familie.
Technik: leicht (bis zur Falkenhütte gewalzte Fahrstraße)
Kondition: leicht (bei Auffahrt mit der Imbergbahn)
Lawinengefahr: gering
Abfahrtsspaß: gering (Hangneigung nur streckenweise zum Abfahren geeignet, lange Ziehwege)
ohne Schneeschuhe möglich: nur bis zur Falkenhütte
Länge der Tour: 9,2 km (+ 2,4 km bei Besteigung vom Eineguntkopf)
Höhenmeter: 338 Meter Aufstieg (+ 202 Meter bei Besteigung vom Eineguntkopf)
Ausgangsort: Bergstation der Imbergbahn bei Steibis
Einkehrmöglichkeit: Imberghaus, Berggasthof Hochbühl, Alpengasthof Hörmoos, Falkenhütte
Besonderheiten: die Tour bietet viele Einkehrmöglichkeiten und tolle Ausblicke; fortgeschrittene Schneeschuhwanderer können die Wanderung bis zum Gipfel des Eineguntkopf verlängern
Route und GPX Daten: https://www.outdooractive.com/de/route/schneeschuh/allgaeu/schneeschuhwanderung-zur-falkenhuette-und-eineguntkopf/127140543/
Von Steibis (861 Meter) fahren wir mit der Imbergbahn auf 1218 Meter hinauf und stehen mitten im Skigebiet. Wir überqueren die Skipiste zum kleinen Waldstück und wandern auf einem der längsten gewalzten Winterwege des Allgäus Richtung Berggasthof Hochbühl. Die meisten Wanderer kehren hier ein, so dass der folgende Weg etwas einsamer und ruhiger verläuft. Wir überqueren kleine Flüsse, passieren schneebedeckte Tannen, einen zugefrorenen See und den geselligen Alpengasthof Hörmoos. Ab hier gewinnt die Schneeschuhwanderung deutlich an Höhe und hin und wieder kommen uns Rodler entgegen, die von der Falkenhütte abfahren.
Als wir das letzte Waldstück hinter uns lassen, liegen der majestätische Hochgrat und die Falkenhütte (1435 Meter) vor uns. Die Luft ist kristallklar und wir genießen den Ausblick auf die schroff gezackte Nagelfluhkette. Nach einer ausgiebigen Rast auf der Falkenhütte steigen wir über den gleichen Weg wieder ab. Für alle, die vom Bergpanorama noch nicht genug haben und schon etwas erfahrener auf den Schneeschuhen sind, bietet sich noch der Aufstieg auf den Gipfel vom Eineguntkopf (1639 Meter) an. Bei klarer Sicht kann man von hier sogar den Gipfel des Schweizer Säntis erkennen.
Tour Nr. 2: Schneeschuhwanderung vom Großen Wald zu den Alpen Vordere und Hintere Kölle
Eine gemütliche und ruhige Rundwanderung ohne lange Anstiege, die dennoch schöne Ausblicke auf das Alpenvorland mit Grünten und Wertacher Hörnle verspricht. Diese Halbtagestour bietet eine tolle Möglichkeit, erste Erfahrungen mit den Schneeschuhen im Tiefschnee zu sammeln.
Technik: leicht-mittel (teilweise ungespurtes, aber flaches Gelände)
Kondition: leicht
Lawinengefahr: gering
Abfahrtsspaß: gering (Hangneigung nur selten zum Abfahren geeignet)
ohne Schneeschuhe möglich: nein (außer bei sehr wenig Schnee)
Länge der Tour: 8,5 km
Höhenmeter: 222 Meter Anstieg
Ausgangsort: Wanderparkplatz Großer Wald zwischen Wertach und Kranzegg
Einkehrmöglichkeit: keine (im Winter)
Besonderheiten: die Schneeschuhwanderung ist streckenweise sehr einsam; an einigen Stellen muss die Wegführung gesucht werden
Sicherheit: bitte beachtet und umgeht unbedingt das Wildschutzgebiet hinter der Alpe Hintere Kölle
Route und GPX Daten: https://www.outdooractive.com/de/route/schneeschuh/allgaeu/schneeschuhwanderung-vom-grossen-wald-zu-den-alpen-vordere-und-hintere-koelle/127140918/
Vom Parkplatz „Großer Wald“ folgen wir der Fahrstraße ein kurzes Stück, bis es zur Alpe Metzeberg rechts abgeht. Wer mag, kann den ungespurten Hang hinter der Alpe wählen. Häufig sind hier schon ein paar Fußspuren zu finden. Wir biegen links ab auf den Waldweg Richtung Alpe Burgerschläg, von wo sich uns ein schöner Blick auf den Grünten mit seinem Sendeturm eröffnet. Vor der Alpe biegen wir links ab und folgen dem Weg Richtung Grünten. Nach einer Linkskurve rückt die Alpe Vordere Kölle (1180 Meter) in unser Blickfeld, die leider ebenfalls im Winter geschlossen ist.
Ein kurzer Abstecher zum Gipfelkreuz bietet schöne Ausblicke auf das Alpenvorland mit dem Wertacher Hörnle und der Reuter Wanne. Von der Alpe Vordere Kölle sieht man in der Ferne schon die Alpe Hintere Kölle (Sattelhütte), die unser nächstes Ziel sein wird. Dazu wandern wir am Zaun entlang in das kleine Waldstück, überqueren eine zugeschneite Brücke und steigen durch die Lichtung zur Hütte auf. An der Hütte biegen wir rechts ab, umrunden das kleine Wildschutzgebiet ebenfalls von rechts und folgen dem Forstweg zurück zur Fahrstraße. Gemütlich geht es am Fluss entlang zurück zum Parkplatz „Großer Wald“.
Tour Nr. 3: Schneeschuhwanderungen zur Schwarzenberghütte
Ziel dieser einfachen Schneeschuhwanderung auf gewalzten Wegen ist die urige Schwarzenberghütte auf 1397 Meter. Wer nach den großen Portionen Kaiserschmarrn, Käsespätzle und Co. keine Lust mehr auf den Abstieg hat, leiht sich einfach einen Holzschlitten an der Hütte und rodelt wieder hinunter. Besonders für Familien ein tolles Erlebnis!
Technik: leicht (durchgehend gewalzter Waldweg (Rodelstrecke))
Kondition: leicht
Lawinengefahr: gering
Abfahrtsspaß: gering – mittel
ohne Schneeschuhe möglich: ja
Länge der Tour: 5,4 km
Höhenmeter: 325 Meter Anstieg
Ausgangsort: Bushaltestelle Giebelhaus
Einkehrmöglichkeit: Giebelhaus, Schwarzenberghütte
Besonderheiten: Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen – Anreise nur mit dem Wanderbus ab Hinterstein oder zu Fuß; Rodelverleih an der Schwarzenberghütte
Sicherheit: bitte beachtet die speziellen Regeln im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen
Route und GPX Daten: https://www.outdooractive.com/de/route/winterwandern/allgaeu/winterwanderung-zur-schwarzenberghuette/127141288/
Schon die Anreise ins Hintersteiner Tal ist im Winter ein besonderes Erlebnis. Mit dem Wanderbus fahren wir von der Bushaltestelle Rauhornweg in Hinterstein zum Giebelhaus. Dabei passieren wir die schneebedeckten Hänge der Allgäuer Hochalpen und die kleine Hubertuskapelle. Bei starker Lawinengefahr kann die Giebelstraße auch für den Wanderbus gesperrt sein!
Ab dem Giebelhaus folgen wir dem gewalzten Waldweg in einigen Kurven für knapp 2,5 km zur Schwarzenberghütte. Dabei haben wir fast ständig einen Blick auf die majestätischen Gipfel vom Großen Daumen, Giebel und Wengenkopf. Bitte achtet auf entgegenkommende Rodler! Nach einer deftigen Stärkung in der urigen Schwarzenberghütte (1397 Meter) wandern wir auf dem gleichen Weg wieder hinab. Diejenigen, die noch etwas Lust auf Action haben, können sich gegen eine geringe Gebühr einen Holzschlitten an der Schwarzenberghütte leihen und den Weg auch wieder hinabrodeln – spart Zeit, zerrt aber nicht unbedingt weniger an den Kräften… ;) Der Schlitten wird dann unten wieder von den Betreibern der Schwarzenberghütte eingesammelt. Eine der familienfreundlichsten Schneeschuhwanderungen im Allgäu!
Tour Nr. 4: Mit den Schneeschuhen durch den gefrorenen Eistobel
Schnee und Eis verwandeln den Eistobel in Isny im Winter in eine wahre Winterwunderwelt. Wo es sonst plätschert und tropft, bilden sich meterlange Eisvorhänge und Eishöhlen, Wasserfälle frieren ein und an den Felsüberhängen sitzen riesige Eiszapfen. Nach langen Perioden mit Temperaturen <-10°C ist diese Tour besonders für Fotografen ein wahrer Genuss!
Technik: mittel (stark abhängig von den Schneebedingungen)
Kondition: leicht
Lawinengefahr: gering
Abfahrtsspaß: nicht möglich
ohne Schneeschuhe möglich: ja (allerdings sind fast immer Grödel zu empfehlen)
Länge der Tour: 5,2 km
Höhenmeter: 183 Meter Anstieg
Ausgangsort: Parkplatz Gästehaus Faltner in Grünenbach
Einkehrmöglichkeit: Gasthof Adler in Riedholz
Besonderheiten: das Aussehen des Eistobels verändert sich im Winter ständig; am schönsten sieht die Schlucht nach sehr langen Kaltwetterperioden (< -10°C) und starken Schneefällen aus
Sicherheit: im Winter ist der Eistobel offiziell geschlossen, eine Begehung ist dennoch auf eigenes Risiko erlaubt; vereiste, nicht geräumte Wege; zum Teil sind die Seilsicherungen im Winter zugeschneit und nicht benutzbar; Absturzrisiko; Eisflächen und Eishöhlen nur mit Vorsicht betreten
Route und GPX Daten: https://www.outdooractive.com/de/route/winterwandern/allgaeu/eistobel-im-winter/113923924/
Am Infopavillon des Eistobels (im Winter muss kein Eintritt bezahlt werden) führt uns eine vereiste Holztreppe unter die Argentobelbrücke. Die Holztreppe kann mit Schneeschuhen schwierig werden, hier sind Grödel (Leichtsteigeisen) oftmals die bessere Option. Spätestens am Flussufer der Argen können wir aber in unsere Schneeschuhe schlüpfen und loswandern. Die Wegfindung ist einfach – wir biegen nach rechts auf den Pfad unter der Argentobelbrücke ab und folgen dem Fluss immer weiter durch den Eistobel. Nach circa 20 Minuten erreichen wir die ersten eingefrorenen Wasserfälle. Nochmal 10 Minuten später biegt ein kleiner Trampelpfad rechts ab zu einer sehenswerten Eisgrotte. Meterlange Eiszapfen haben sich hier an der Decke gebildet. Nach langen Kaltwetterperioden kann der Eisvorhang bis zum Boden geschlossen sein.
Es folgt der Große Wasserfall, dessen Türkisblau in einem tollen Kontrast zu dem weißen Schnee steht. Ab der Aussichtsplattform am Zwinger kann es nach starken Schneefällen gefährlich werden, wenn der Schnee weit über den Absperrungen liegt. Bitte seid hier äußerst vorsichtig! Wir überqueren den letzten Wasserfall über den Eissteg (eine kleine Brücke) und verlassen den Eistobel nach links Richtung Riedholz. Auf einem ruhigen Waldweg wandern wir zu dem kleinen Ort, überqueren die Argentobelbrücke und stehen wieder am Parkplatz in Grünenbach. Eine der schönsten Schneeschuhwanderungen für Genießer und Fotografen, die stark von den Wetterbedingungen abhängig ist! Weitere Fotos und Informationen findet ihr in unserem Blogbeitrag Allgäu – Eistobel im Winter.
Tour Nr. 5: Schneeschuhwanderungen und Abfahrtsspaß am Grünten
Sanfte Wiesenhänge, eine gewalzte Fahrstraße und ein ehemaliges Skigebiet (ab 12/2019 ist der Betrieb wieder aufgenommen worden) machen den Grünten zu einer perfekten Bergtour für Anfänger auf Schneeschuhen (oder Tourenski). Ziel ist die urige Grüntenhütte, die mit Linsensuppe und einer deftigen Brotzeitplatte für Stärkung sorgt! Traumhafte Ausblicke und die Möglichkeit mit Rodel, Snowboard oder Skier abzufahren machen den Wächter des Allgäus zu einem beliebten Ziel bei schönem Wetter!
Technik: leicht – mittel (gewalzte Fahrstraße möglich, ansonsten Wiesen -und Pistenhänge)
Kondition: mittel
Lawinengefahr: gering
Abfahrtsspaß: gut
ohne Schneeschuhe möglich: ja
Länge der Tour: 4,7 km einfach
Höhenmeter: 522 Meter Anstieg
Ausgangsort: Wanderparkplatz am Bernadibräu (Kranzegg)
Einkehrmöglichkeit: Alpe Kammeregg, Grüntenhütte
Besonderheiten: ein beliebter Skitourenberg in einem ehemaligen Skigebiet (ab 12/2019 wurde der Betrieb wieder aufgenommen); jeden Mittwoch und Freitag Tourengeherstammtisch in der Grüntenhütte bis 22:00
Sicherheit: bis zur Grüntenhütte keine besonderen Maßnahmen notwendig (ab 12/2019 auf Pistenraupen achten); Gipfelaufstieg nur für erfahrene Wanderer möglich!
Route und GPX Daten: https://www.outdooractive.com/de/route/schneeschuh/allgaeu/von-kranzegg-zur-gruentenhuette/119038549/
Wir starten in Kranzegg am Wanderparkplatz Bernadibräu und wandern auf der (ehemaligen) Piste des Skigebietes Richtung Alpe Kammeregg. Wer noch unsicher im ungespurten Gelände ist, kann die Fahrstraße verwenden, die gerne von Rodlern und Winterwanderern benutzt wird. Zwischen einem kleinen Schongebiet und einem Waldstück weisen Schilder den Weg für Skitourengeher und Schneeschuhwanderer. Ein, zwei Kurven folgen wir der Fahrstraße, bevor wir wieder im freien Gelände Richtung Grüntenhütte wandern. Die Wegfindung ist auf dieser Schneeschuhwanderung kein Problem, da man sich sehr gut an den Liftanlagen und der Fahrstraße orientieren kann.
Nachdem wir uns in der Grüntenhütte (1477 Meter) ausgiebig aufgewärmt und gestärkt haben, geht es auf dem gleichen Weg wieder hinab. Rodler freuen sich über die gewalzte Fahrstraße zurück ins Tal. Skitourengeher und Snowboarder genießen häufig noch die Tiefschneehänge unterhalb des Gipfellifts. Einen Aufstieg zum Gipfel können wir nur sehr fortgeschrittenen Schneeschuhgehern empfehlen, die mit Lawinenkunde vertraut sind. Das letzte Stück zum Übelhorn ist steil, unwegsam und häufig lawinengefährdet. Skitourengeher sollten ihre Skier an der Bergstation des Gipfellifts deponieren und den Rest zu Fuß aufsteigen. In unserem Beitrag Allgäu – Schneeschuhwandern am Grünten findet ihr weitere Informationen zu dieser beliebten Tour!
Tour Nr. 6: Schneeschuhtour auf die Ehenbichler Alm (+ Galtjoch)
Es muss nicht immer das Allgäu sein! Die schöne Ehenbichler Alm in den Lechtaler Alpen bietet leckeres Essen bei bestem Zugspitzblick! Vom Gipfel des markanten Galtjoch eröffnet sich uns ein perfekter Rundblick in die Zugspitzarena und das bei verhältnismäßig einfachen Bedingungen. Eine tolle Tour für fortgeschrittene Anfänger, die eine sportliche Herausforderung außerhalb des Allgäus suchen!
Technik: mittel (Weideflächen, einfaches freies Gelände, Schneisen)
Kondition: mittel (– schwer)
Lawinengefahr: gering (– mittel) (auf die Routenführung achten)
Abfahrtsspaß: gut
ohne Schneeschuhe möglich: nein
Länge der Tour: 6,7 km einfach (+ 1,8 km bei Besteigung vom Galtjoch)
Höhenmeter: 530 Meter Anstieg (+ 425 Meter bei Besteigung vom Galtjoch)
Ausgangsort: Parkplatz am Rinnenlift in Rinnen bei Berwang (neben Rimmlstube)
Einkehrmöglichkeit: Ehenbichler Alm
Besonderheiten: Tour in den Lechtaler Alpen; Zugspitzblick
Sicherheit: zwischen Ehenbichler Alm und Galtjoch auf die Lawinengefahr achten
Route und GPX Daten: https://www.outdooractive.com/de/route/schneeschuh/tiroler-zugspitz-arena/schneeschuhwanderung-auf-das-galtjoch/126846350/
Wir starten an dem kleinen Wanderparkplatz in Rinnen (neben der Rimmlstube) und überqueren die Straße. Auf der Forststraße wandern wir bergab, bis wir zu einer Hütte kommen. Von hier aus geht es durch den kleinen Wald hinunter bis zu der Forststraße am Rotbach. Nachdem wir die Rotlechbrücke überquert haben, schlängelt sich die Forststraße weiter durch einen Bergwald zur Rotbachalm. Wir wandern über offene Wiesenhänge und treffen erneut auf die Forststraße. In unzähligen Kurven steigen wir zur Ehenbichler Alm (1694 Meter) auf und genießen zwischendurch immer wieder den Blick auf das Zugspitzmassiv.
Die gesellige Ehenbichler Alm ist schon ein lohnenswertes Ziel für sich, ab hier können wir auf dem gleichen Weg auch wieder abfahren oder zurückwandern. Sportlichen und etwas fortgeschrittenen Schneeschuhgehern sei noch der Aufstieg zum Gipfel des Galtjoch empfohlen. Dazu folgen wir dem meist gespurten und steilen Weg, bis wir auf die freien Hänge der Abendspitze stoßen. Unterhalb des 1962 Meter hohen Gipfels erklimmen wir zuerst den Sattel zwischen Galtjoch und Abendspitze, bevor wir auf dem breiten Ostrücken des Galtjochs (2109 Meter) zum Gipfel aufsteigen. Hier erwartet uns ein atemberaubender Panoramablick auf die Zugspitzarena!
Tour Nr. 7: Schneeschuhwanderung auf den Sonnenkopf
Auf dieser Schneeschuhwanderung muss auf den Komfort einer Berghütte verzichtet werden. Dafür erwarten euch Ruhe, freies Gelände, unberührte Hänge, eine tolle Abfahrt und atemberaubende Ausblicke auf die Allgäuer Alpen. Also worauf wartet ihr noch? Packt genügend Proviant ein und genießt unsere persönliche Lieblingstour im Allgäu!
Technik: mittel (offene Wiesenhänge, kurze Steilstufe am Wald)
Kondition: mittel
Lawinengefahr: gering
Abfahrtsspaß: gut
ohne Schneeschuhe möglich: nein
Länge der Tour: 3,2 km einfach
Höhenmeter: 665 Meter Anstieg
Ausgangsort: Parkplatz bei der Sonnenklause
Einkehrmöglichkeit: Gasthof Sonnenklause
Besonderheiten: verhältnismäßig ruhige Tour
Sicherheit: Lawinengefahr nur bei extremen Bedingungen an den Steilhängen
Route und GPX Daten:
https://www.outdooractive.com/de/route/schneeschuh/allgaeu/schneeschuhwanderung-auf-den-sonnenkopf/127145658/
Unsere Schneeschuhwanderung zum Gipfel des Sonnenkopfs (1720 Meter) startet an dem kleinen Wanderparkplatz unterhalb des Gasthofs Sonnenklause. Wir wandern zuerst Richtung Gasthaus, biegen dann rechts ab und folgen dem Wanderweg neben dem Waldstück. Auf dem kleinen Sträßchen geht es bergauf, bevor wir rechts in den Wald abbiegen. An einer kleinen Hütte steuern wir die freien Weideflächen zu unserer Linken an. Hier steigen wir in unzähligen Kehren durch das offene, steile Gelände nach Oben, bis wir zu einem kleinen Waldgürtel kommen.
Diesen gilt es zu überqueren, um auf eine große, freie Schneise mit einer kleinen Hütte zu gelangen. Als wir endlich den Bergkamm erreichen, offenbart sich uns ein grandioser Blick Richtung Osten. Von hier müssen wir nur noch den Bergrücken zu unserer Rechten erklimmen und stehen am Gipfelkreuz vom Sonnenkopf. Nachdem wir den atemberaubenden Blick auf das Illertal genossen haben, schnallen wir unser Snowboard an und fahren auf dem Aufstiegsweg durch feinsten Tiefschnee wieder hinab.
Tour Nr. 8: Schneeschuhwanderung zur Ostlerhütte auf dem Breitenberg
Der Aufstieg über die Südflanke auf den 1838 Meter hohen Breitenberg kann bei Neuschnee schon sehr anstrengend und fordernd sein. Doch eines können wir euch versprechen: die Aussicht vom Gipfel über das Tannheimer Tal bis hin zum Karwendelgebirge und das leckere Essen auf der Ostlerhütte entschädigen für die Strapazen! Zudem wartet eine traumhafte und sichere Abfahrt auf der längsten Naturrodelbahn im Allgäu auf uns!
Technik: mittel (offenes, zum Teil steiles abschüssiges Gelände)
Kondition: schwer
Lawinengefahr: mittel
Abfahrtsspaß: gut
ohne Schneeschuhe möglich: nein
Länge der Tour: 5,2 km einfach
Höhenmeter: 794 Meter Anstieg
Ausgangsort: Parkplatz kurz vor Staatsgrenze/ehemaliges Zollhaus (südlich von Pfronten)
Einkehrmöglichkeit: Ostlerhütte
Besonderheiten: der Aufstieg kann auch über die Rodelbahn erfolgen (Technik: leicht; Kondition: mittel; auch ohne Schneeschuhe möglich); längste Naturrodelbahn im Allgäu
Sicherheit: Lawinengefahr an den seitlichen Steilhängen (Sperrungen der Rodelbahn oder Skipisten beachten)
Route und GPX Daten: https://www.outdooractive.com/de/route/schneeschuh/allgaeu/schneeschuhwanderung-zur-ostlerhuette-auf-dem-breitenberg/127146192/
Am Wanderparkplatz kurz vor der Staatsgrenze (wenige 100 Meter hinter dem Parkplatz Zollhaus) überqueren wir die Straße und wandern zuerst auf dem breiten Forstweg, der im Winter als Rodelbahn planiert wird, Richtung Breitenberg. Nach einigen Kurven und Kehren durch den Winterwald erreichen wir irgendwann in einer Linkskehre eine Gabelung. Hier verlassen wir die Rodelbahn und biegen nach rechts auf den deutlich engeren Forstweg ein. Im tiefen, ungespurten Schnee wandern wir an einem romantischen Wildbach und einem Wildschutzgebiet vorbei. Hinter einer Jagdhütte erklimmen wir einen kräftezerrenden Steilhang, den wir zum Teil nur noch in Spitzkehren schaffen können. Zu unserer Rechten erhebt sich die gezackte Pyramide des Aggenstein und der Blick zurück führt ins verschneite Tannheimer Tal. Irgendwann trifft unser einsamer Weg wieder auf die Rodelbahn.
Einige Meter ohne großartige Steigung und wir erreichen den Versorgungslift der Ostlerhütte. Ab hier wird es nochmal ganz kurz knackig, wenn wir links auf dem Wanderweg zur Ostlerhütte wandern. Einige steile Kurven, ein paar fantastische Ausblicke über Füssen, seine Seen und Schloss Neuschwanstein und wir haben es geschafft: auf der Ostlerhütte warten ein kühles Radler und Krautspatzen, um uns für die spätere Abfahrt zu stärken. Vom Gipfelkreuz sehen wir den Säuling, den Aggenstein, die Lechtaler Alpen, das komplette Tannheimer Tal und bei sehr klarem Wetter sogar das Karwendelgebirge.
Die 6,5 km lange Abfahrt erfolgt über die längste Rodelbahn des Allgäus. Auch ohne Schneeschuhe ist die Besteigung des Breitenbergs möglich: Winterwanderer können über die Rodelbahn aufsteigen oder mit der Breitenbergbahn zur Bergstation fahren und von dort in circa 1,5 Stunden zur Ostlerhütte aufsteigen (mit dem Sessellift Hochalpbahn verkürzt sich die Wanderzeit auf 30 Minuten). Holzschlitten können an der Breitenbergbahn gemietet werden. Ein Wanderbus fährt alle 2 Stunden von der Bushaltestelle Zollhaus zurück zur Breitenbergbahn in Pfronten.
Unser Fazit: Allgäu – 8 Schneeschuhwanderungen für Anfänger & Genießer
Ihr könnt euch nicht so recht für eine der Schneeschuhwanderungen entscheiden? Jede Tour hat etwas einzigartiges, jeder Gipfel offenbart neue Ausblicke. Bei manchen steht der Abfahrtsspaß im Vordergrund, andere bleiben dank ihrer atemberaubenden Winterlandschaften und der Ruhe im Gedächtnis. Wir sind tatsächlich viele der Schneeschuhwanderungen schon mehr als einmal gewandert, da die Atmosphäre stark durch das Wetter und die Schneeverhältnisse beeinflusst wird. Für welche ihr euch auch entscheiden mögt: es wird ein wundervoller, unvergesslicher Tag in der Natur! :)
>> Das erste Mal mit den Schneeschuhen auf einem Berggipfel? In unserem Artikel Schneeschuhwandern – Schneeschuhe, Ausrüstung und Tipps stellen wir euch unsere Schneeschuhe und zusätzliche benötigte Ausrüstung vor. Außerdem geben wir euch da wichtige Informationen für eure ersten Touren.
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