Denkmal zu Ehren der gefallenen Gebirgsjäger auf dem Grünten

Allgäu – Wanderung auf den Grünten im Winter

In Allgäu, Deutschland by Naddl2 Comments

Nicht ohne Grund trägt der Grünten den Beinamen „Wächter des Allgäus“. 1738 m hoch baut sich der freistehende Berg geradezu beschützend vor dem Alpenrand der Allgäuer Hochalpen auf. An ihm muss man unweigerlich vorbei, will man die  Ostallgäuer Bergwelt hinter Sonthofen entdecken. Seinen markanten Sendeturm kann man dabei schon aus der Ferne blinken sehen. Von oben bietet sich dem Gipfelstürmer schließlich ein wahrhaft imposanter Ausblick. Der Grünten thront über dem Großen Alpsee und dem Grüntensee, während die Gipfel der Allgäuer Hochalpen zum Greifen nah erscheinen. Besonders schön ist der Blick im Winter, wenn sich die Landschaft weiß gezuckert und der Himmel rot-orange leuchtend von ihrer schönsten Seite zeigen. Begleitet uns auf einer winterlichen Wanderung von der Alpe Kammeregg auf den Gipfel des Grünten und erfahrt, was ihr bei einem Besuch beachten solltet.

Sendeturm des Grünten
Den Grünten erkennt man aufgrund seines auffälligen Sendeturms schon von Weitem.

Fakten zum Grünten

Der Grünten liegt in der Nähe von Sonthofen, genauer gesagt bei Burgberg im Allgäu und gehört zum Kreis Oberallgäu. Er besteht aus zwei Gipfeln. Sein 1738 m hoher Hauptgipfel heißt Übelhorn. Auf ihm befindet sich das 1924 erbaute Gebirgsjägerdenkmal und das Gipfelkreuz. Auf dem 1670 m hohen Nachbargipfel Hochwartspitze steht der knapp 95 m hohe Sendeturm, den man schon von Weitem sehen kann. Hier führt auch die Seilbahn Grünten hinauf, die allerdings nur noch als Materialseilbahn fungiert.

Auf Outdooractive findet ihr unsere Route:

Der Grünten hat mehrere Einkehrmöglichkeiten

Einkehrmöglichkeiten gibt es auf der gemütlichen Tour wirklich ausreichend. Nachdem man den ersten Waldabschnitt nach dem Wanderparkplatz verlassen hat, kommt man zu einer großen Wiese. Hier thront die beliebte Alpe Kammeregg. Nordöstlich des Übelhorngipfels befindet sich die Grüntenhütte (1477 m), die mit seiner schönen Lage zu einer längeren Brotzeit einlädt. Sie erreicht man auf circa halbem Weg vom Parkplatz zum Gipfel. Auf der Südwestflanke des Grünten steht das 1854 eröffnete Grüntenhaus (1535 m), das wir auf unserer vorgestellten Wanderung leider nicht erreichen werden. Es war das erste Hotel in den Allgäuer Alpen. In den urigen Gasthäusern kann übrigens auch übernachtet werden!

Grüntenhütte im Winter
Die Grüntenhütte im Winter.

Winterliche Ausflugstipps rund um den Grünten

Von 1471 bis ins späte 19. Jahrhundert wurde am Grünten Erz abgebaut. Das Museumsdorf Erzgruben-Erlebniswelt bei Burgberg im Allgäu informiert interessierte Besucher über den Bergbau in der Region. Des Weiteren werden hier Führungen durch einige Schaustollen des Grünten angeboten. Weitere Ausflugstipps in der Umgebung sind der Große Alpsee in Immenstadt mit dem Alpsee Coaster, der längsten Ganzjahres-Rodelbahn in Deutschland. Am Südfuß des Grünten liegt die Starzlachklamm, die sich wie der Eistobel in Isny im Winter zu einer Märchenwelt aus Schnee und Eis verwandelt (hier findet ihr unseren Beitrag zum winterlichen Eistobel).

Weitere beliebte Aussichtspunkte in der Umgebung sind der Mittagberg, auf dem es auch ein kleines Skigebiet und eine Rodelbahn gibt oder die Wanderung zur Thaler Höhe (hier gibt es einen Beitrag von uns dazu). Hier kann man im Winter zur beliebten Siedelape wandern, wo eine deftige Brotzeit und hausgemachte Kuchen auf den Besucher warten. Der Grünten besitzt mit den Grüntenliften auch ein eigenes Skigebiet, das voraussichtlich erst wieder zur Saison 2019/2020 eröffnen wird.

Sicherheit im Winter

Der Aufstieg zum Grünten wird aufgrund seiner recht geringen Höhe und dem Status als Hausberg gerne unterschätzt. Bis zur Grüntenhütte führt auch tatsächlich ein breiter Fahrweg, der keinerlei Schwierigkeiten darstellt. Ab der Grüntenhütte folgt der Weg der Schleppliftspur des Gipfellifts. Hierbei handelt es sich um einen breiten, nicht allzu steilen Grashang. Ab der Bergstation wird der Weg jedoch ziemlich steil. Bei großer Lawinengefahr sollte man hier wieder umdrehen. An dem Hang bilden sich außerdem häufig riesige Schneewechten, vor denen man sich in Acht nehmen sollte. Niemals unter Wechten wandern oder stehen bleiben!

Kurz hinter der Bergstation der Liftanlage beginnt der recht schmale und unwegsame Aufstieg zum Gipfel des Übelhorns. An einigen Stellen ist er mit Drahtseilen gesichert. Ein Schild weist auf alpine Gefahren hin – eine Warnung, die in Anbetracht einiger Unfälle ernst genommen werden sollte. Erst Anfang 2018 gab es eine Serie von schweren und auch tödlichen Bergunfällen am Grünten. Bei ungünstiger Schneelage ist die Absturzgefahr durch wegrutschende Schneebretter um ein Vielfaches größer. Obwohl der Grünten ein beliebtes und familienfreundliches Ziel für Jedermann ist, sollte man die Gefahr im Winter nicht unterschätzen!

Schneewechte am Grünten
Imposante Schneewechte am Grünten.

Unsere Wandertour auf den Grünten im Winter (Übelhorn)

Von Kammeregg bis zur Grüntenhütte

Wir parken am kostenlosen Wanderparkplatz Kammeregg (1078 m) und folgen dem breiten Fahrweg. Nach starken Schneefällen empfiehlt es sich, das Auto besser auf dem etwas weiter unten liegenden Parkplatz Bernardibräu am ehemaligen Kammereggskilift zu parken und die zusätzlichen Meter zu laufen, da die Straße im Winter nicht geräumt wird.
Circa 80 m hinter dem Wanderparkplatz Kammeregg biegen wir rechts ab zur beliebten Alpe Kammeregg. Hier kann man prima übernachten, eine deftige Brotzeit oder einen zünftigen Hüttenabend verbringen. Wir lassen die Alpe rechts liegen und folgen dem Fahrweg durch ein Waldstück Richtung Oberer Kammeregg Alpe. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur schön gelegenen Grüntenhütte. Bei einer tollen Aussicht auf den Gipfel des Grünten und dem interessanten Gigglstein kann man sich hier prima bei warmen Getränken oder z.B. Linsen mit Spätzle aufwärmen. Besonders für Familien ist der Verleih von Rodeln interessant, mit denen man den verschneiten Fahrweg hinunterheizen kann. Hinter der Grüntenhütte offenbart sich ein schöner Ausblick auf den Herzlestein bis zum großen Grüntensee.

Fußgängerbrücke beim Aufstieg zum Grünten
Als wir im April auf den Grünten gewandert sind, war das Tal schon schneefrei.
Herzlestein
Blick von der Grüntenhütte auf den Herzlestein.

Zum Übelhorn, einer der Gipfel des Grünten

Unter dem Gipfellift (voraussichtlich erst wieder 2019/2020 in Betrieb) wanern wir schließlich einen mäßig steilen Grashang bis zur Bergstation hinauf. Bei starker Lawinengefahr sollte man ab hier besser wieder umkehren. Skifahrer und Snowboarder starten ab der oberen Liftstation gerne ihre Abfahrt zum Ausgangspunkt an der Alpe Kammeregg. Ab der Bergstation führt ein recht steiler Wanderweg in Serpentinen zum Gipfelrücken des Übelhorns (1738 m). Hier haben sich bei unserem Besuch imposante Schneewechten gebildet. Trotz aller Faszination: bitte niemals unter Gipfelwechten verweilen! Sobald die Serpentinen geschafft sind, wird der Wanderweg deutlich flacher, aber auch schwieriger. Die letzten Meter zum Gipfelkreuz sind ziemlich eng, unwegsam und teilweise drahtseilversichert. Bei entsprechender Schneelage besteht das Risiko, dass man einsackt und sich an darunterliegenden Felsbrocken verletzt, abrutscht oder Schneebretter auslöst.

Der Gipfel des Grünten ist drahtseilversichert.
Der Gipfel des Grünten ist drahtseilversichert.

Der Gipfelblick

Vom Gipfelkreuz kann man noch ein paar Meter weiter zum Gebirgsjäger-Denkmal wandern. Das Denkmal, das zu Ehren der gefallenen Gebirgsjäger in den beiden Weltkriegen erbaut wurde, lädt zu einer ausgiebigen Pause ein. Von hier offenbart sich uns ein traumhafter Panoramablick auf den Grüntensee und die Alpspitze, zum großen Alpsee bis hin zur Nagelfluhkette und zum Hochvogel. An klaren Tagen kann man sogar den höchsten Berg Deutschlands, die Zugspitze, durchblitzen sehen.

Denkmal zu Ehren der gefallenen Gebirgsjäger auf dem Grünten
Denkmal zu Ehren der gefallenen Gebirgsjäger mit Sendeturm im Hintergrund.
Blick auf den großen Alpsee vom Grünten.
Vom Gipfel des Grünten hat man einen tollen Blick auf den Großen Alpsee.
Gipfelkreuz am Grünten im Winter.
Gipfelkreuz am Grünten im Winter.

Der Abstieg und seine Varianten

Viele Wege führen auf den Grünten und ebenso viele natürlich auch wieder hinab. Wir entscheiden uns aufgrund der Schneeverhältnisse für die sichere und einfache Variante und wählen die gleiche Strecke wie schon beim Aufstieg. Eine andere Möglichkeit ist der Abstieg bis kurz unter die Bergstation des Gipfellifts. Ab jetzt hält man sich ziemlich weit links und kommt zur Alpe Kalkhöf. Von hier führt ein weiterer Wanderweg zu unserem Ausgangsort, dem Wanderparkplatz Kammeregg. Für konditionsstarke Wanderer bietet sich die Rundtour mit Abstieg über die Hochwartspitze nach Burgberg an, die man um die zwei zusätzlichen Gipfel Siechenkopf und Burgberger Hörnle erweitern kann. Von Burgberg gibt es die Möglichkeit die knapp 5,4 km über Wagneritz zum Parkplatz Kammeregg zurückzuwandern.

Winterwandern am Grünten
Der Abstieg von der Bergstation des Gipfellifts zur Grüntenhütte.

Andere Wanderrouten auf den Grünten

Eine andere großartige Rundtour führt von Burgberg zur Hochwartspitze und über die Obere Schwandalpe wieder zurück. Ein toller Abstecher bei dieser beliebten Wanderung ist der Starzlachklammweg ab dem Berggasthof Alpenblick. Auf Holzwegen geht es dabei durch die enge und wildromantische Starzlachklamm an mehreren Wasserfällen und riesigen Felsbrocken vorbei. Nach längeren Kälteperioden verwandelt sich die Klamm in ein wahres Naturschauspiel aus Schnee und Eis! Im Winter ist
besonders bei Schneeschuh -und Skitourengehern die Rundtour vom Parkplatz Großer Wald (zwischen Kranzegg und Wertach) über Vordere und Hintere Köllealpe auf den Gipfel des Übelhorns beliebt.

Unser Fazit: Wanderung auf den Grünten im Winter

Durch seine vorgelagerte Position am Alpenrand ist der Grünten oftmals schon nebelfrei, während sich die restlichen Allgäuer Gipfel noch unter einer dicken Wolkenschicht verstecken. Durch seine atemberaubende Rundumsicht, die wildromantische Starzlachklamm, seinen unzähligen urigen Einkehrmöglichkeiten und der Vielzahl an Besteigungsvarianten ist der „Wächter des Allgäus“ ein Ziel, dass sogar von Einheimischen immer wieder gerne angesteuert wird. Besonders im Winter bietet der Berg ein wahres Paradies für einfache und recht lawinensichere Ski -und Schneeschuhtouren. Wanderer hingegen bringen gerne ihren Schlitten mit, um dann ab der Grüntenhütte wieder ins Tal hinabzurodeln. Der Grünten – wer ihn nicht kennt, war eigentlich noch nie wirklich im Allgäu!

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