Sonnenuntergang am Jamelsee am Camping Hexenwäldchen

Wasserwandern im Müritz NP – mit dem Kanu auf der Oberen Havel

In Deutschland, Europa by Naddl3 Comments

38 km Wasserwandern auf der Oberen Havel, die sich irgendwie nicht entscheiden kann, ob sie lieber Fluss oder See sein will… Der größte Teil der Strecke von Kratzeburg nach Neustrelitz verläuft dabei durch den wunderschönen Müritz Nationalpark. Enge zugewachsene Abschnitte wechseln sich mit breiten klaren Seen ab, auf schmale Kanäle folgen urwaldähnliche Strecken und unzählige Rastplätze sorgen für angenehme Pausen. Zwei Tage ohne Motorboote, ohne Lautstärke und Hektik – zwei Tage, um den Alltag zu vergessen und in der Natur mal wieder richtig abzuschalten. Im Müritz Nationalpark liegt sicherlich eines der beliebtesten Havelgebiete für Wasserwanderer. Und das nicht ohne Grund: naturnahe Campingplätze, das Verbot von Motorbooten und eine Artenvielfalt, die in anderen Regionen Deutschlands schwer zu finden ist. Hier erfahrt ihr alles Wichtige zu der familienfreundlichen zwei – dreitägigen Wasserwanderung mit dem Kanu auf der Oberen Havel im wunderschönen Müritz Nationalpark.

Sonnenuntergang mit Kanu am Jamelsee am Camping Hexenwäldchen
Sonnenuntergang über dem Jamelsee – beim Wasserwandern erlebt man die unvergleichliche Natur im Müritz Nationalpark besonders intensiv.

Wasserwandern auf der Oberen Havel – die Tour im Überblick

Wir starten unsere Wasserwanderung in Kratzeburg am Käbelicksee, gleiten mit dem Kanu über glasklare Seen und durch dschungelartige Flussabschnitte. Eisvögel, Kormorane und Graureiher begleiten uns in einer für ihre Artenvielfalt bekannten Gegend. Die Havel wird immer enger, so dass wir das Kanu an der Granziner Mühle schließlich mithilfe einer Lorenbahn 1,5 km umtragen müssen. Vorbei an dichten Schilfufern paddeln wir durch die unwirkliche Flusslandschaft bis zum idyllischen Naturcampingplatz Hexenwäldchen am kleinen Jamelsee.

Nach einer Nacht auf dem Campingplatz geht es in Blankenförde durch einen engen Kanal mit Seerosen, dessen Ufer von urigen Bootshäusern gesäumt wird. Dies ist sicherlich einer der schönsten Abschnitte der ganzen Tour. Ab jetzt folgen einige längere Seeüberquerungen über den Görtowsee, Useriner See und Labussee, wo der Müritz Nationalpark endet. Außerhalb des Nationalparks sind Motorboote wieder erlaubt. Durch eine wilde Sumpflandschaft gleitet unser Kanu auf der Havel zum Woblitzsee, an dem wir entweder auf dem großen Campingplatz Ferienpark Havelberge übernachten oder direkt weiter nach Neustrelitz paddeln können. Die letzten Kilometer verlaufen durch den Kammerkanal und Zierker See zurück nach Neustrelitz.

Mit dem Kanu auf der Oberen Havel
Mit dem Kanu auf der Oberen Havel

Die Havel

Die Havel entspringt in der Mecklenburgischen Seenplatte im Diekenbruch bei Ankershagen nördlich der Gemeinde Neustrelitz und mündet in Rühstädt an der Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt in die Elbe. Die direkte Entfernung zwischen Quelle und Mündung beträgt nur 94 km. Da die Havel aber so verzweigt ist und durch zahlreiche natürliche Seen verläuft, besitzt sie eine tatsächliche Länge von stolzen 334 km. Die Speicherkraft der Seen ist auch der Grund, weshalb die Havel selbst bei längeren Trockenperioden ihren Wasserstand hält. 2004 wurde die Havel übrigens  zur Flusslandschaft des Jahres gekürt.

An vielen Stellen ist die Obere Havel sehr eng und dicht bewachsen - Wasserwandern ist hier ein Genuss
Die dicht bewachsenen Ufer der oberen Havel bieten artengeschützten Tieren ein Zuhause

Müritz Nationalpark

Der Müritz Nationalpark wurde 1990 gegründet und ist mit 322 km2 der größte Nationalpark Deutschlands. 108 Seen und größtenteils Waldflächen sorgen für eine Artenvielfalt, die ihresgleichen sucht. Teichrohrsänger, Rohrdommeln und Kraniche sind nur drei der insgesamt 214 Vogelarten, die hier mit etwas Glück beobachtet werden können. Bekannt ist das Gebiet für seine hohe Population an Fischadlern, die von Aussichtskanzeln beim Jagen beobachtet werden können. Bisher konnten zudem 54 Säugetierarten, 859 Käferarten, 673 Großschmetterlingsarten, 61 Spinnenarten, 16 Reptilien- und Amphibienarten und 26 Fischarten im Nationalpark beobachtet werden. Zu den größeren Säugetieren zählen Wölfe, Marder, Füchse, Hirsche und sogar Waschbären. Ein gut ausgebautes Netz von Wander -und Radwegen, KFZ-Sperrungen, Aussichtstürme und Rastplätze laden zum Erkunden der einmaligen Natur des Müritz Nationalparks ein. Durch das Verbot von Motorbooten ist der Abschnitt der Oberen Havel zudem ein beliebtes Paddelgebiet für Wasserwanderer geworden.

Rotmilan beim Wasserwandern im Müritz Nationalpark
Beim Wasserwandern kann man Greifvögeln wie diesem Rotmilan besonders nah kommen

Sicherheit beim Wasserwandern auf der Oberen Havel

Auf den großen Seen muss im Kanu bei starkem Wind zum Teil mit etwas höherem Wellengang gerechnet werden. Ansonsten verläuft die Wasserwanderung fast durchgehend auf der strömungsarmen und ruhigen Havel. Auf der gesamten Strecke muss das Kanu viermal umgesetzt werden, was aber angesichts der Bootsloren neben den Schleusen kein allzu großes Problem darstellt. Ab dem Großen Labussee muss wieder mit Motorbootverkehr gerechnet werden! Tonnenmarkierungen kennzeichnen die Naturschutzgebiete, die nicht befahren oder angelandet werden dürfen.

Startpunkt der Kanutour

Die Tour startet am Campingplatz Naturfreund direkt am Käbelicksee. Der einzige Campingplatz im Müritz Nationalpark bietet mit mehreren Bademöglichkeiten, einem Kinderspielplatz und einem Kiosk/Imbiss alles was man für einen entspannten Urlaub an der Mecklenburgischen Seenplatte benötigt. Hier gibt es außerdem einen großen gebührenpflichtigen Parkplatz (2€/Tag (Stand 2019)), auf dem das Auto während der gesamten Tour geparkt werden kann. Kanu Hecht, der direkt am Campingplatz liegt, verleiht Kanus und Kanadier jeder Größe und organisiert geführte Touren. Zudem organisieren die netten Besitzer auf Anfrage einen Shuttleservice von Neustrelitz zurück nach Kratzeburg.

Klatschmohn am Ufer des Kammerkanals
Klatschmohn am Ufer der Oberen Havel

Rückreise von Neustrelitz nach Kratzeburg

Die ansässigen Kanuzentren organisieren auf Anfrage meistens einen Shuttleservice zu eurem Ausgangspunkt (Kostenpunkt circa 25€). Ansonsten operieren Taxis auf der Strecke. Die günstigste und einfachste Methode ist wahrscheinlich der Zug von Neustrelitz nach Kratzburg. Alle zwei Stunden gibt es eine Direktverbindung, die euch innerhalb von 9 Minuten zurückbringt. Die momentanen Preise liegen bei 4,70 € pro Strecke (Stand 11/2019).

Wasserwandern auf der Oberen Havel im Detail

Wasserwandern ab Kratzeburg

Über eine Pflasterstraße erreichen wir Kratzeburg, ein idyllisches, knapp 540 Einwohner starkes Dörfchen mitten im Müritz Nationalpark. Die Landschaft besticht mit seinen unzähligen Seen und Wäldern, in denen wir schon während der Anreise zahlreiche Rehe und Füchse aus dem Auto entdecken. Trotz der beschaulichen Größe besitzt der kleine Ort einen Bahnhof, der zweistündlich von den Zügen der Strecke Neustrelitz-Rostock angefahren wird. Ein Fakt, der Wasserwanderern das Leben deutlich erleichtert. Solltet ihr noch etwas Zeit haben, dann sei euch ein Besuch des Bauernhof-Cafés „Lütte Meierie“ im Dorfzentrum empfohlen. Hier bekommt ihr selbstgebackenen Kuchen und Softeis aus heimischer Milch.

Das Kanu könnt ihr entweder bei Kanu-Hecht leihen oder ihr lasst euer eigenes Boot an dem kleinen Steg ins Wasser. Wir müssen unser Faltboot erstmal im Nieselregen aufbauen, bevor wir überhaupt starten können. Als wir das Kanu zu Wasser tragen wollen (nachdem wir unsere ganzen Taschen und Packsäcke endlich aufwendig befestigt haben) erwartet uns allerdings eine böse Überraschung. „1, 2, 3…“ Ungläubig gucken wir uns an: so bekommen wir das Kanu keine zwei Meter weit getragen. An ein Umtragen ist bei dem Gewicht sicher nicht zu denken. Packsäcke also wieder ab, Boot leer zum Wasser gehoben und Packsäcke wieder drauf. Gut, dass uns auf dieser Wasserwanderung nur noch vier Umtragestellen erwarten…

Libellen begleiten unser Kanu im Müritz Nationalpark
Ständig werden wir beim Paddeln von Libellen begleitet

Die Havel verbindet Käbelicksee, Granziner See und Schulzensee

Wir paddeln nach rechts und queren den großen Käbelicksee. Gleich nach den ersten Paddelzügen sehen wir einen Fischadler, der in der Nähe des Campingplatzes sein Nest zu haben scheint. Am hinteren Ende versteckt sich im Schilfgürtel der Abfluss der Havel, die übrigens nur wenige Kilometer nördlich der Gemeinde bei Ankershagen entspringt. Einige kurze Flussstrecken verbinden den Granziner See und den Schulzensee. Wir sind alleine auf den Seen unterwegs und entdecken einen Kormoran, werden in den engen Flusstücken von unzähligen Entenbabys und noch mehr Libellen begleitet. Langsam gleiten wir durch den urwaldähnlichen Flussabschnitt der Havel, die immer enger und schmaler wird. Zwischen dem Schulzensee und Pagelsee wird die Obere Havel zu einem schmalen Wildwasserbach, in dem das Paddeln nicht mehr möglich ist und wir müssen das Boot über eine wenig befahrene Straße zu einer Lorenbahn tragen.

Entenbaby beim Wasserwandern auf der Oberen Havel
Entenbaby auf dem Granziner See
Kormoran auf dem Käbelicksee
Auf dem Käbelicksee entdecken wir einen Kormoran
Bunte Fischerhütten säumen das Ufer der Oberen Havel
Bunte Fischerhütten säumen häufig das Ufer der Oberen Havel
An einigen Stellen ist die Obere Havel stark bewachsen
Meistens paddelt man durch hohes Schilfgras, in dem sich Eisvögel und Libellen verstecken

Mit der Lorenbahn vom Schulzensee zum Pagelsee

Zum Glück stehen bei unserer Ankunft zwei Loren bereit, so dass wir unser Boot sofort aufladen und in Richtung Pagelsee schieben können. Sollte keine Lore vor Ort sein, muss man in der Hauptsaison meistens einfach nur warten, bis jemand zurückkommt. Wer wie wir in der Nebensaison unterwegs ist, sollte die 700 Meter vielleicht lieber laufen und einen der Waggons selber holen. Die Wartezeit kann sonst sehr lang werden. Das Umtragen mit der Lore funktioniert mühelos und macht zudem einen Heidenspaß. Bevor wir unsere Wasserwanderung auf dem Pagelsee fortsetzen, genießen wir noch eine ausgiebige Pause auf dem schönen Rastplatz. Da es sich um einen Nationalpark handelt, solltet ihr euren Müll unbedingt wieder mit nach Hause nehmen!

Dank der Lorenbahn in Granzin wird das Umtragen des Kanus ein Kinderspiel
Mit der Lorenbahn ist die 700 Meter lange Umtragestelle vom Schulzensee zum Pagelsee ein Kinderspiel

Vom Pagelsee zum Jamelsee

Um die brütenden Vögel am Schilfufer zu schützen ist das Befahren am Pagel -und Zotzensee nur innerhalb der grünen Bojen erlaubt. Zwischen dem Zotzen- und Jäthensee wartet eine weitere Umtragestelle in Babke auf uns. Die 50 Meter können aber mithilfe einer Bootsschleppe bewältigt werden. Hinter dem Jäthensee geht es auf der dicht bewachsenen Havel durch hohes Schilfgras. Wir sehen etliche Eisvögel, die sich allerdings zu schnell in dem Schilf verstecken, als das wir ein Foto machen könnten.

Lachmöwe auf einer Boje
Diese Lachmöwe hat es sich auf einer der Bojen gemütlich gemacht, die den Paddelbereich markieren
Romantische Fußgängerbrücke aus Holz beim Wasserwandern auf der Oberen Havel
Auch wildromantische Abschnitte der Havel findet man im Nationalpark

Ein Abstecher zum Jamelsee

Nach wenigen Metern zweigt rechts ein enger Unterarm zum Naturcamping „Hexenwäldchen“ ab (nach den Schildern Ausschau halten). Auf sehr flachem Wasser geht es unter einer Fußgängerbrücke durch zum Jamelsee. Der familienfreundliche, idyllische Naturcampingplatz liegt am Ostufer des klaren Sees und ist schon von Weitem durch die aufblasbare Rutsche zu erkennen.

Der Naturcampingplatz Hexenwäldchen liegt wunderschön im Wald
Der Naturcampingplatz Hexenwäldchen liegt wunderschön am bewaldeten Ufer des Jamelsees

Eine Nacht auf dem Naturcampingplatz Hexenwäldchen

Wir halten am Bootssteg des Campingplatzes und werden sofort von den netten Besitzern begrüßt. Sie zeigen uns einen Stellplatz für Wasserwanderer, der sich etwas außerhalb des Familientrubels in dem Waldstück direkt am Ufer des Jamelsees befindet. Weitere zentrale Plätze für Wasserwanderer liegen direkt hinter dem schönen Sandstrand. Der Naturcampingplatz besitzt ein einfaches, aber sauberes Sanitärhaus, einen Kiosk, in dem man unter anderem frische Brötchen kaufen kann und ein Restaurant. Kinder erfreuen sich an den Hasen und Hühnern, dem Spielplatz und der großen aufblasbaren Rutsche im Wasser.

Selbstverständlich müssen wir die selber auch einmal ausprobieren, nachdem wir unser Zelt endlich aufgebaut haben. Es ist nicht ganz einfach, nach so einem langen Paddeltag den knapp 3 Meter hohen aufblasbaren Rutschturm hochzuklettern, aber die anschließende Rutsche ins kühle Nass ist die Anstrengung eindeutig wert! Die Nacht im Zelt ist leider nicht sehr erholsam. Wir werden von einem heftigen Gewitter überrascht, dass die ganze Nacht über unseren Köpfen wütet. Ängstlich kuschel ich mich an Stefan – wie ich Gewitternächte im Zelt doch hasse!

Der Stellplatz für Wasserwanderer auf dem Camping Hexenwäldchen
Unser Stellplatz auf dem Camping Hexenwäldchen mit Blick auf den Jamelsee
Die aufblasbare Rutsche vom Naturcamping Hexenwäldchen bietet  beim Wasserwandern Spaß für die ganze Familie
Der Naturcampingplatz Hexenwäldchen ist besonders bei Familien beliebt
Gemüse in Nahaufnahme
Das Beste nach einer Kanutour: eine leckere Gemüsepfanne!
Kochen beim Camping und Wasserwandern
Mist, Salz und Öl vergessen… :(
Das Kochen fällt beim Wasserwandern auch mal etwas spartanischer aus
Das Kochen fällt beim Wasserwandern halt etwas spartanischer aus als in der heimischen Küche… ;)

Die Havel in Blankenförde und der Useriner See

Den ganzen Morgen regnet und gewittert es noch, so dass wir den Campingplatz erst mittags verlassen. Zumindest erwartet uns ab jetzt laut Wetterbericht nur noch bestes Sommerwetter. Wir paddeln auf der engen Havel weiter in die Kernzone des Nationalparks. Die Landschaft erinnert an einen Urwald. Das Ufer ist dicht bewachsen, Seerosen schwimmen im Fluss, überall zirpt und zwitschert es…

Ein wunderschönes Bild ergeben die kleinen Bootshäuschen in Blankenförde, die sich im glatten Wasser spiegeln. Wir genießen die Idylle und gleiten langsam zum Useriner See. Auf dem 4 km langen See wird es nochmal sportlich. Der Wind hat deutlich zugelegt, kleine Wellen umspielen unser Kanu und die Strecke zieht sich merklich in die Länge. Wir haben das Gefühl, dass wir uns keinen Meter vorwärts bewegen. Ein kleines Segel wäre jetzt nicht schlecht! Am Ende des Sees liegt der Camping -und Rastplatz Useriner Mühle, an dem wir nur allzu gerne anlanden und eine ausgiebige Pause einlegen. In dem tollen Imbiss mit Außenterrasse füllen wir unsere Reserven mit einer Currywurst und einem Fischbrötchen wieder auf, bevor es am Südende des Useriner Sees weitergeht.

Bootshäuschen in Blankenförde vom Kanu aus
Die Bootshäuschen in Blankenförde
Die Obere Havel in Blankenförde
In Blankenförde liegt der vielleicht schönste Abschnitt der Oberen Havel
In der Kernzone des Müritz Nationalparks gleitet das Kanu durch umgestürzte Bäume
In der Kernzone des Müritz Nationalparks muss man auch schon mal durch umgestürzte Bäume paddeln
Mit dem Kanu wird es auf dem Useriner See sportlich
Auf dem großen Useriner See hätten wir uns ein Segel gewünscht
Rastplatz für Wasserwanderer an der Useriner Mühle
An dem Rastplatz Useriner Mühle verpflegt ein Imbiss die hungrigen Wasserwanderer

Großer Labussee

Bald schon erreichen wir die Floßschleuse, die ebenfalls mithilfe einer Bootsschleppe umgangen werden kann. Als wir ankommen, treffen wir auf einen ziemlich ratlos blickenden Paddler, der verzweifelt die Schleppe sucht. Stefan und er finden sie irgendwann in knapp 2 Metern Tiefe im See. So kann auch das Umtragen zu einem spannenden Erlebnis beim Wasserwandern werden! Am Großen Labussee endet der Nationalpark – ab hier sind Motorboote wieder erlaubt. Auf einem 3 km langen Nebenarm des Havelkanals, der nur für nicht-motorisierte Boote geöffnet ist, paddeln wir zum Woblitzer See. Dabei geht es durch umgestürzte Bäume, an Seerosengärten und Biberbauten vorbei.

Oft gleitet das Kanu auf der Oberen Havel durch Seerosen
Seerosenfelder in einem Nebenkanal
Enten begleiten unser Kanu beim Wasserwandern auf der Oberen Havel
Außer Libellen begleiten Enten häufig unser Kanu
Bootschleppe am Labussee
Bootsschleppe am Labussee

Woblitzer See

Durch das morgendliche Gewitter erreichen wir den Woblitzer See erst kurz vor Sonnenuntergang, weshalb wir beschließen, die Nacht auf dem Campingplatz Havelberge zu verbringen. Der große Campingplatz liegt direkt auf der Anhöhe der Havelberge und bietet einen schönen Blick über den Woblitzer See. Wasserwanderer können am Strand anlanden und direkt daneben zelten. So hat man sein Kanu immer im Blick. Der Komfortcampingplatz unterscheidet sich deutlich von dem Naturcamping Hexenwäldchen. So werden dem Besucher hier ein Kanuzentrum, ein Bootsverleih, ein Waldseilgarten, ein großes Restaurant und sogar Animationsprogramm geboten.

Stellplatz für Wasserwanderer auf dem Camping Havelberge
Wasserwanderer übernachten auf dem Camping Havelberge direkt am Ufer
Der Sandstrand vom Campingplatz Havelberge
Der Sandstrand vom Camping Havelberge ist gleichzeitig der Anlandeplatz für Kanufahrer
Der Sandstrand vom Campingplatz Havelberge ist auch Anlandestelle für Kanus
Sandstrand mit Schwimminseln am Camping Havelberge
Schmetterling am Sandstrand im Müritz Nationalpark
Wer kann uns sagen, welchen Schmetterling wir hier geknipst haben?

Die letzten Kilometer nach Neustrelitz

Am nächsten Morgen setzen wir unsere Wasserwanderung Richtung Norden fort. Einen letzten Blick werfen wir auf das südliche Ende des Woblitzer Sees, wo die Havel nach Ahrensberg weiterfließt. Zwischen Motorbooten und Hausflößen paddeln wir nun auf dem ungemütlichsten Teil unserer Wasserwanderung. Die Fahrt auf dem langen Kammerkanal zieht sich merklich in die Länge. Eine Abwechslung bietet die Schleuse Voßwinkel, die Wasserwanderer aber ebenfalls mithilfe einer Bootsschleppe umgehen können. Dank den Schleusenzeiten müssen wir auf der restlichen Tour mit keinen Motorbooten mehr von hinten rechnen. Von Fischadlern und Milanen begleitet, müssen wir nur noch den Zierker See überqueren, an dessen nordöstlichem Ende wir schon die historische Altstadt von Neustrelitz aufblitzen sehen.

Wildblumenfeld am Kammerkanal
Der Kammerkanal ist von Wildblumen gesäumt
Neustrelitz vom Zierker See
Auf dem Zierker See nähern wir uns Neustrelitz und damit dem Ende der Tour

Von Neustrelitz nach Kratzeburg

Am Steg der WSV Einheit Neustrelitz endet unsere Tour schließlich. Während wir auf unseren Shuttlebus warten, bauen wir in Ruhe unser Faltboot ab und stoßen danach noch mit einem Radler auf unsere erfolgreiche Wasserwanderung an. Wer noch etwas Zeit zur Verfügung hat, dem sei ein Spaziergang durch den Schlossgarten ans Herz gelegt. In dem gut erhaltenen Fürstengarten kann man historische Gebäude wie die sehenswerte Orangerie oder den Luisentempel besichtigen. Der barocke Marktplatz mit seinen kleinen Cafés ist ebenfalls ein besuch wert! Wir verabschieden uns jetzt schweren Herzens von Neustrelitz und unserer entspannten Wasserwanderung und fahren die 16 km zurück zu unserem Ausgangsort in Kratzeburg. Unser nächstes Ziel ist der Anklamer Stadtbruch am Stettiner Haff und das Achterwasser bei Lassan!

Unser Kanu am Hafen von Neustrelitz
Im Hafen von Neustrelitz endet unsere Wasserwanderung auf der Oberen Havel

Fazit

Durch den häufigen Wechsel von glasklaren Seen und engen Flüssen ist das Wasserwandern auf der Oberen Havel unglaublich vielfältig. Besonders Naturliebhaber erfreuen sich in der Nebensaison an der hohen Chance auf Fischadler, Kormorane, Eisvögel oder Biber zu treffen. In der Hauptsaison ist die Route bei Familien sehr beliebt. Mit Kindern solltet ihr auf jeden Fall an dem schönen Campingplatz Hexenwäldchen anhalten und einen Badetag zusätzlich einplanen! Kurzum: wir können diese familienfreundliche, abwechslungsreiche Kanutour mit vielen Übernachtungs -und Rastmöglichkeiten nur jedem ans Herz legen, der die Obere Havel und den Müritz Nationalpark mal vom Wasser aus erleben möchte! Weitere Informationen zu der Tour findet ihr auf der Homepage des Müritz Nationalparks.

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Comments

  1. Toller Beitrag mit tollen Bildern! Ich komme auch der Region, wir sind sonst immer auf der Tollense gefahren, aber fürs nächste Mal merke ich mir die Obere Havel!

    1. Author

      Hallo Hanna,

      das ist ja witzig! Stefan kommt auch aus dieser schönen Gegend! Wir sind anschließend noch auf der Peene gefahren, die uns ebenfalls sehr gut gefallen hat! Dann probieren wir das nächste Mal die Tollense aus… ;)

      LG, Nadine

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