Vom kleinen Parkplatz aus führt ein kurzer Pfad zu dem Eingang des Höhlensystems. Ein kleiner Fluss, in dem man sogar einige Aale finden kann, führt in und durch die Höhle und muss dabei einige Male gekreuzt werden. Ein Hinweis: die Waipu Caves sind dreckig, kalt, wahnsinnig rutschig und stockdunkel. Gutes Schuhwerk (die neuen weißen Sneaker sollte man vielleicht lieber im Auto lassen) und mehrere Taschenlampen sind deshalb unentbehrlich! Aufgrund der Gefahr einer extrem schnellen Flutung, sollte die Höhle bei starkem Regen oder Gewitter nicht betreten werden.
Waipu Caves
In der imposanten Eingangshalle werden die großen Stalagmiten und Stalaktiten noch vom Tageslicht angestrahlt. Als wir allerdings ein kleines Stück tiefer in die Höhle vordringen, wird es sofort tiefschwarz um uns. Wir warten eine kurze Zeit mit ausgeschalteten Stirnleuchten, bis sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben. Stück für Stück tasten wir uns schließlich immer weiter in die Höhle herein. Stück für Stück wird es dabei dunkler und stiller. Wir klettern auf große Steine und rutschen wieder runter, da es nicht weitergeht. Kriechen in kleine Gruben hinein und quetschen uns durch enge Spalten, um noch tiefer in dieses kleine Labyrinth zu vorzustoßen. Unser Entdeckerdrang ist geweckt. Ständig knipse ich meine Lampe aus, immer auf der Suche nach den Glühwürmchen, die hier an der Decke hängen sollen. Und dann sehe ich sie!
Glühwürmchen
Tausende von ihnen lassen die obere Wand dieser Kammer wie einen Sternenhimmel leuchten. Ein Gänsehaut-Moment! Wir klettern weiter bis die Gänge immer enger werden und schließlich in einer kleinen Schleife münden. Von hier aus suchen wir uns einen schönen Platz, der nicht allzu weit von den Glühwürmchen entfernt ist und Stefan schießt ein paar Fotos. Durch die Langzeitbelichtung sitzen wir über eine Stunde lang regungslos und still in dieser absoluten Dunkelheit (Glühwürmchen mögen kein direktes Licht und keine lauten Geräusche) und sind total geflasht von diesem ja fast schon spirituellem Erlebnis. Keine Menschen, die uns mit ihren Taschenlampen die Langzeitbelichtung zerstören, keine Guides, die uns durch die Gänge hetzen – einfach nur wir, die Kälte, die Dunkelheit und die Glühwürmchen-Galaxy. Unser absoluter Neuseeland-Tipp!
Glühwürmchen in Aktion
Das wunderschöne Zeitraffer-Video „Glowworms in Motion“ von Stoked for Saturday zeigt die Magie dieser kleinen Larven in unglaublichen Bewegtbildern. Wenn man bedenkt, dass wir für ein Bild 110 Sekunden belichten mussten, dann wird klar, wieviel Zeit Jordan und Jenna in den Höhle verbracht haben müssen. In 60 Stunden haben sie dabei atemberaubende Aufnahmen eingefangen:
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Als wir die Höhle wieder verlassen, blendet uns das Tageslicht ins Gesicht. Unsere Schuhe und Hosen sind schlammig und unsere Hände dreckig, aber trotzdem ist da dieses zufriedene Grinsen auf unseren Gesichtern… Am Parkplatz gibt es eine öffentliche Toilette und sogar eine Dusche, um sich vom Schlamm zu befreien. So können wir wenigstens einigermaßen sauber wieder ins Mietauto steigen und unseren Roadtrip fortsetzen.
Die hier beschriebenen Glühwürmchen sind übrigens nicht mit den aus Europa bekannten Leuchtkäfern verwandt. Vielmehr gehören sie zu der 4 Arten umfassenden Gattung von Langhornmücken, deren Larven an windgeschützten Orten wie Höhlen, Tunnel oder dichtem Regenwald leben und mit ihrer Biolumineszenz Beute anlocken. Zuvor spinnen sie lange Seidenfäden um ihr Nest, welche mit Schleimtröpfchen besetzt sind und so die angelockten Insekten einfangen. Diese werden dann durch die Larve eingezogen.
Weiter zum Lake Taupo
Wieder geht es vorbei an Auckland und wieder reicht die Zeit nur für einen kleinen Schnappschuss aus dem Auto.
500 km sind es insgesamt bis wir endlich, pünktlich zum Sonnenuntergang, am Lake Taupo ankommen und gleich erstmal Bekanntschaft mit den hiesigen Sandflies machen. Wasser, Windstille, kein Regen – wir sind im Sandfly-Paradies! Also schnell ins Auto und weiter zum Whakapapa Holiday Park. Der bunte, klare Himmel über dem Mount Doom und die weite Sicht bis zum Mount Taranaki lassen unsere Hoffnung aufflammen, dass dem Tongariro Alpine Crossing morgen nichts mehr im Wege steht. Außer vielleicht unsere Körper… ;)
Wie ging es weiter?
Tongariro Alpine Crossing - alles toll? (NZ 12)
9. November 2016
Es scheint so, als wolle wirklich jeder den einzigen schönen Tag in der Woche nutzen, um das Tongariro-Massiv zu bewandern. Ein Blick zum Horizont bestätigt unseren Plan: im wolkenfreien Himmel blinzelt uns der Gipfel vom Mount Ngauruhoe entgegen, als warte er nur darauf bestiegen zu werden. Alles schreit danach, dass das Wetter perfekt wird!
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