„Stefan, ich will nicht tauchen!“ Um sich vor der Kälte zu schützen, ist er so tief in seinen Daunenschlafsack gekrochen (mit dem wir übrigens sogar bei Minustemperaturen in Kanada gezeltet haben), dass nur noch sein Scheitel zu sehen ist. „Mir ist so unglaublich kalt…“ Die Vorstellung jetzt gleich bei hohem Wellengang und starkem Wind mit Bikini auf dem Außendeck eines Bootes zu sitzen und den Neoprenanzug anzuziehen, ruft nicht gerade Begeisterungsstürme in mir hervor. Zumal wir einen Ganztagestrip gebucht haben, der auch noch zwei! Tauchgänge beinhaltet. Naja, und an die schlechte Sicht unter Wasser und die taube Zunge von den Reisetabletten möchte ich gar nicht denken… Als Stefan schließlich bei Dive! Tutukaka anruft, teilen sie uns mit, dass der Trip heute aufgrund des Sturms sowieso ausfällt. Man, sind wir erleichtert!
Was nun?
Während unseres Frühstücks checken wir den Wetterbericht der kommenden Tage und planen unsere Route neu. Eine maßgebliche Besserung der Wetterlage soll sich in den nächsten Tagen nicht einstellen, so dass auch morgen eher schlechte Chancen auf einen Tauchgang bestehen. Zudem scheint lediglich übermorgen das Wetter am Tongariro ein Alpine Crossing zu erlauben. Sämtliche Tage vorher und eine Woche lang danach sind nur Regen und Nebel gemeldet. Also werden wir Tutukaka morgen sehr früh verlassen, bis zum Tongariro durchhetzen (530 km wären in Deutschland ein Kinderspiel, aber die Straßen in Neuseeland sind langsam – sehr langsam) und am nächsten Morgen das Tongariro Alpine Crossing in Angriff nehmen. Stressig, aber besser als auf die einmalige Landschaft rund um den Mount Doom verzichten zu müssen. Der Zeltplatz im Whakapapa Holiday Park und der Shuttle Bus zum Ausgangspunkt der Alpenüberquerung sind schnell gebucht.
Whangarei Falls Track
Was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Tag? Die Abbey Caves sind bei dem starken Regen wahrscheinlich geflutet und die Vorstellung, bei dem Wetter in den Mermaid Pool der Matapouri Bay zu hüpfen, ist auch nicht gerade verlockend. Wir entscheiden uns für den Whangarei Falls Track, der zu den bekannten Wasserfällen in Whangarei und durch einen Kauri Forest führen soll. Dick eingepackt in unsere Regenkleidung geht es schließlich los. Etliche Aussichtsplattformen erlauben verschiedene Blickwinkel auf die, momentan braun gefärbten, Whangarei Falls. Über eine Hängebrücke geht es an einem Fluss entlang in den benachbarten Kauri Wald. Ein wunderschöner Regenwald mit den für Neuseeland typischen, riesigen, 500 Jahre alten Kauri Bäumen. Stefan entdeckt sogar eine Stabheuschrecke!
Matapouri Bay
Auf dem Rückweg fahren wir noch an der Matapouri Bay vorbei. Da es allerdings immer noch stark regnet und wir mittlerweile ziemlich aufgeweicht sind, machen wir lediglich ein Foto. Wir lassen den Abend schließlich gemütlich bei einem tollen Essen und viel Wein aus der Tutukaka Region im Schnappa Rock ausklingen.
Wie ging es weiter?