Pelorus Sound am French Pass in Neuseeland

Märchenhafte Fjordlandschaft am French Pass (NZ 21)

In Neuseeland, Ozeanien by NaddlLeave a Comment

Morgens durch Sonnenstrahlen geweckt zu werden, ist nach all den Regentagen das Größte. Noch dazu mit dem Gedanken an den gestrigen wunderschönen Abend. Reisen macht einfach glücklich! Wir frühstücken zusammen mit unseren Nachbarn, die uns erzählen, wie sie die Erdbebennacht in ihrem Campervan erlebt haben. Anscheinend sind alle um sie herum evakuiert worden, während sie, fernab der Zivilisation, schlichtweg nichts davon mitbekommen haben. Erst am nächsten Morgen ist ihnen klar geworden, dass sie die Letzten in der Region sind. Leider müssen wir das Gespräch irgendwann beenden, da wir heute noch zum French Pass wollen. Wir haben ja, im Gegensatz zu den Beiden, kein ganzes Jahr Zeit um Neuseeland zu erkunden :( .

Blick aus unserem Zelt auf die Elaine Bay in Neuseeland

Steg der Elaine Bay in Neuseeland

Die Straße zum French Pass

Wir fahren die 22 km auf geschotterten Serpentinen zum French Pass. Der Straßenrand ist dicht bewachsen, so dass wir nur sehr selten einen Blick auf die Sounds erhaschen können. Nach circa 14 km wird die Strecke dann atemberaubend-wunder-kitschig-schön. Ich habe schlichtweg keine Ahnung, wie man es besser ausdrücken soll. Die saftigen, grünen Hobbithügel mit ihren hundert Schafen, keinerlei Anzeichen von Infrastruktur, kleinen Sandbuchten und im Hintergrund die leuchtenden Sounds unter dem wolkenfreien blauen Himmel. Mehr Grün- und Blautöne haben wir wohl noch nie in unserem Blickfeld gehabt. Mal von der Tatsache abgesehen, dass mehr Farbtöne wahrscheinlich auch gar nicht existieren. An jeder Ecke warten noch bessere Aussichten auf die Fjorde und wir haben das Gefühl, dass die Strecke von Kilometer zu Kilometer schöner wird.

Pelorus Sound am French Pass in Neuseeland

Pelorus Sound am French Pass in Neuseeland

Pelorus Sound am French Pass in Neuseeland

Pelorus Sound am French Pass in Neuseeland

Kalb in Neuseeland

Lamm in Neuseeland

Schaf in Neuseeland

Pelorus Sound am French Pass in Neuseeland

French Pass/Te Aumiti

Am Ende der Straße hat man die Gelegenheit zu einer Aussichtsplattform über dem eigentlichen Pass zu wandern. Der French Pass (Te Aumiti) teilt die d’Urville Island von der Festlandküste und die Tasman Bay von der Cook Strait. Von hier hat man einen tollen Blick auf die stärksten Gezeitenströmungen von Neuseeland, die schon vielen Seefahrern und Fischern das Leben gekostet haben. Ein weiterer kurzer Abstecher führt zu einem kleinen Strand. Er ist ganz schön, haut uns jetzt aber auch nicht wirklich aus den Socken. Auf dem Weg durch den kleinen Urwald sehen wir allerdings eine Menge Vögel und Possumfallen, die vom DOC zum Schutz der heimischen Tiere und zur Pestkontrolle aufgestellt wurden.

Graumantelbrillenvogel (Silvereye) in Neuseeland

Graumantelbrillenvogel (Silvereye) in Neuseeland

Graumantelbrillenvogel (Silvereye) in Neuseeland

Tui in Neuseeland

Tui in Neuseeland

Strömungen am French Pass in Neuseeland

Strömungen am French Pass in Neuseeland

Pest Control (Possumfallen) in Neuseeland

Ministrand am French Pass

Die French Pass Bucht finden wir nicht ganz so beeindruckend wie die Landschaft auf dem Weg hierhin. Hier gibt es eine Menge bewohnter Ferienhäuser, viele Boote, Campervans und Traktoren, die gegenwärtig die Beschädigungen des Erdbebens reparieren. Von einem sauberen, einsamen Strand kann hier nicht unbedingt die Rede sein. Wir sind froh, die Nacht in der ruhigeren Elaine Bay verbracht zu haben. Nichtsdestotrotz haben wir hier ein tolles Picknick mit Meerblick, bevor wir (wie immer viel zu spät) in Richtung Abel Tasman Nationalpark starten.

Ginger Beer aus Neuseeland

Auf dem Weg zum Abel Tasman Nationalpark

Während Stefan die Serpentinen zurückfährt, schließe ich die Augen auf dem Beifahrersitz. Normalerweise liebe ich Achterbahnen, lese ungestört auf Autofahrten und werde auch bei hohem Wellengang grundsätzlich nie seekrank. Die kurvigen Straßen in Neuseeland führen aber dazu, dass ich mich immens anstrengen muss, um mir meinen Mageninhalt nicht nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. Auf eine starke Rechtskurve folgt eine starke Linkskurve, dann wieder eine starke Rechtskurve… Im Zickzackkurs lenkt Stefan unseren babyblauen Corolla durch die Serpentinen und während er sich am Lenkrad festhalten kann, werde ich im Sitz hin- und hergeschleudert… *würg*

Erst kurz vor 20:00 fahren wir durch Nelson, eine lebendige Stadt direkt an der Küste. Zum Glück bietet der Campingplatz im Abel Tasman Nationalpark die Möglichkeit, sich selbst zu registrieren. So können wir rein theoretisch die ganze Nacht über ankommen… Denkste! Kurz nachdem wir Nelson verlassen haben, lese ich auf der DOC Webseite, dass das Gate zum Totaranui Campground um 20:30 schließt. Was haben die Neuseeländer eigentlich immer mit ihren Schranken und Regeln? Und was haben wir eigentlich ständig für Probleme mit unserer Ankunftszeit? Argh! Aber was soll´s? Dann sichern wir uns eben an Ort und Stelle einen Campingplatz und fahren morgen früh in aller Ruhe weiter. Das ist ja das Schöne am Camping: wir haben unseren mobilen Schlafplatz immer dabei und können unsere Route nach Lust und Laune flexibel gestalten.

Wo werden wir schlafen?

Der erste Campingplatz „Kina Beach“ ist leider schon voll. Mit ihren kunterbunten Flatterhosen aus dem letzten Thailandurlaub stehen einige der Camper dicht an dicht gedrängt vor ihren klapprigen riesigen Vans und gucken uns in unserem spießigen Toyota Corolla an, als wären wir Außerirdische. Und bei dem Gedanken an die letzte Nacht in der ruhigen Elaine Bay fühlen wir uns hier zwischen all den Bierpongspielern tatsächlich wie auf einem anderen Planeten…

Auf dem zweiten Campingplatz in der Nähe, dem McKee Memorial Campsite, ist noch etwas Platz. Es ist ein recht großer langer Campingplatz direkt am Meer und besitzt sogar eine Dusche (wenn auch nur mit kaltem Wasser). Stefan wird sofort von einem betrunkenen 20-jährigen Deutschen vollgelabert, der so cool ist, dass er das Erdbeben gar nicht erst mitbekommen hat. Ja klaaar…. Laut fluchend stolpert der blonde Babyface-Muskelprotz über sämtliche Zeltleinen und quatscht unseren älteren Nachbarn im VW-Bulli respektlos von der Seite mit irgendeinem Schwachsinn zu. Der lässt ihn dann auch schließlich sichtlich genervt stehen. Wie Peinlich! Hoffentlich kriegt niemand mit, dass er Deutscher ist…

McKee Memorial Scenic Reserve in Neuseeland

Wir fragen unseren Nachbarn, ob wir an seinem Picknicktisch kochen dürfen, da der Rasen durch die Überflutungen der letzten Tage noch komplett aufgeweicht ist. Ein Pärchen gesellt sich mit ihren Fish & Chips zu uns. Schon die Zweiten, die von den Dingern schwärmen. Wir sind ja eigentlich keine Fans von frittiertem Fisch, aber jetzt sollten wir sie vielleicht doch mal probieren. Sie ist Italienerin und er Franzose. Beide leben in Frankreich in einem Camperbus und reisen gerade zwei Jahre lang durch Neuseeland und Australien. Ein supernettes Paar mit einer interessanten Lebensgeschichte… Wir trinken Wein und quatschen noch bis tief in die Nacht mit ihnen.

Wie ging es weiter?

 

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