Okere Falls Scenic Reserve
Nachdem wir alles im strömenden Regen zusammengepackt haben und schließlich klatschnass im Auto sitzen, fahren wir zum Okere Falls Scenic Reserve. Hierbei handelt es sich um einen kurzen Walk zu drei kleinen Wasserfällen, die regelmäßig Ziel von Raftingtouren sind. An welchem Ort der Welt hat man schon die Chance einen Wasserfall mit einem Schlauchboot zu befahren? Schon vom Parkplatz aus hören wir die Schreie der Rafter im Fluss. Zusammen mit dem Fotografen der Raftingorganisation warten wir an dem Viewpoint der Tutea Falls. Ein 7 Meter hoher Wasserfall, den die Rafts und Kajaks quasi runterfallen. Circa 50% der Schlauchboote flippen bei diesem waghalsigen Drop Off. Schon lange vor der Ankunft der Boote hört man die aufgeregten Schreie der Insassen und die Anweisungen der Guides. Kurz vor dem Wasserfall wird es dann ganz ruhig, während sich alle verzweifelt am Raft festklammern.
Wow, da geht es wirklich steil mit einem Nose Dive ins Wasser. Einige Boote stoßen wieder unbeschadet aus den Wassermassen heraus, während andere kurz auftauchen um dann abrupt zu flippen und sämtliche Passagiere rauszuwerfen. Sieht nach verdammt viel Spaß aus und macht Lust, es auf der Stelle selbst auszuprobieren. Allerdings werden an jedem der drei Wasserfälle aufwendige Erinnerungsfotos gemacht, für die jeweils fünf Rafts gemeinsam ins Bild paddeln müssen. Da die Fälle nur von einzelnen Schlauchbooten befahren werden können und die Passagiere nach dem Kentern erst noch aus dem Wasser gefischt werden müssen, kann das Ganze dann mal locker 15 Minuten dauern. So braucht man für die eigentlich kurze Route, die vielleicht 10 Minuten in Anspruch nehmen würde, knapp 40 Minuten. Diese Wasserfälle sind sicher ein grandioses, witziges und auch einmaliges Erlebnis, aber eher keine vollwertige Raftingtour wie man sie vielleicht aus Tirol kennt.
Dieses Video auf YouTube ansehen
Hamurana Springs
Nach den Okere Falls fahren wir zu den Hamurana Springs, die tiefste natürliche Frischwasserquelle der Nordinsel. Ein einfacher Loopwalk führt durch eine wunderschöne, idyllische Flusslandschaft, die mit unglaublich vielen Farben, kristallklarem Quellwasser und einem kalifornischen Redwoodwald besticht. Interessanter Fakt am Rande: die 4 Millionen Liter Wasser/Stunde brauchen 70 Jahre um vom Mamaku Plateau bis hierher zu gelangen. Die Umgebung ist ein wahres Paradies für Vögel, so dass wir endlich mal den Neuseelandfächerschwanz (engl.: Fantail) vor die Linse bekommen.
Ruakuri Tunnel Track
Jetzt geht es weiter Richtung Waitomo. Die Glowworm Cave Tour sparen wir uns aber, da wir nicht denken, dass sich unser Erlebnis in den Waipu Caves (lies hier unseren Blogbeitrag über unsere Begegnung mit den Glühwürmchen in den Waipu Caves) durch eine geführte Tour auf Holzstegen toppen lässt. Vor unserer Abreise hatten wir mit der Black Abyss Tour geliebäugelt. Eine „Abenteuer“- Höhlentour mit Abseilen, Flying Fox und Cave Tubing. Laut Webseite der renommierten Black Water Rafting Organisation ein „unvergessliches Erlebnis“. Angesichts des ganzen Touri-Wirrwarr vor Ort beschließen wir dann allerdings endgültig, dass wir schon genug unvergessliche Erlebnisse ohne „Must Do“ – Tour für 240 NZD hatten!
Den Ruakuri Tunnel Track, den angeblich besten Short Walk Neuseelands, wollen wir uns aber nicht entgehen lassen. Der ist auch tatsächlich wunderschön und abwechslungsreich, da ein kurzer Weg durch eine bewaldete Schlucht mit Felsbrücken und Tunnel führt. Sogar Glühwürmchen kann man hier entdecken! Der Fluss hat den Kalkstein hier so stark ausgewaschen, dass ein richtiges Tunnelsystem entstanden ist. Tatsächlich finden wir sogar Glühwürmchen an den Felsdecken, die aber natürlich im Tageslicht nicht ganz so gut zu sehen sind wie im Dunkeln. Aber das Tolle an diesem 45 minütigen Walk ist, dass er auch nachts einfach bewältigt werden kann und man dann tatsächlich überall Glühwürmchen leuchten sehen soll. Wir finden außerdem ganz interessante eklige Höhleninsekten und viel Matsch. Wann hört es eigentlich mal wieder auf zu regnen?
Marakopa oder Awakino?
Eigentlich hatten wir vor, jetzt weiter nach Marakopa zu fahren, allerdings erreichen wir telefonisch niemanden auf dem Marakopa Camp Grounds and Village. Die Te Anga Road besticht anscheinend durch ihre zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie die Mangapohue Natural Bridge oder die Marakopa Falls und die Gegend um Marakopa soll durch die schlechte Verbindungsstraße (zum Teil nur Schotter) nach Awakino wunderschön unverbaut und entspannt sein. Da diese Strecke allerdings enorm viel Zeit erfordert und wir bei dem Wetter gerne einen Campingplatz für die Nacht gesichert hätten, entscheiden wir uns doch für die schnellere aber nicht so abwechslungsreiche Route nach Awakino. So richtig nach Plan läuft diesen Urlaub eigentlich nichts…
Awakino
Auf dem Weg nach Awakino hört es jedoch endlich auf zu regnen und wir bekommen einen spektakulären Sonnenuntergang geboten. Leider ist der schon fast vorbei, als wir auf dem Seaview Holiday Park in Awakino ankommen. Wow, die raue See, die hohen Wellen, der schwarze Sandstrand und dazu der rosa-gelbe Sonnenuntergang. Wir sind geflasht. Es ist wirklich wunderschön hier!
Dieses Video auf YouTube ansehen
Da es mal wieder stürmt und unglaublich kalt und nass ist, kochen wir mit zwei deutschen Mädels in der kleinen alten Campingküche. Wieder nichts mit Grillromantik…
Wie ging es weiter?
Neuseeland - die wilden schwarzen Strände von Tongaporutu (NZ 16)
13. November 2016
Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Neuseeland! Vulkan! Erdbeben! Hektisch stürze ich barfuß aus dem Zelt. Tatsächlich! Die Erde bebt auch noch trotz zwei Füßen auf dem Boden. Wie um das ganze Szenario noch zu intensivieren, erhellt in dem Moment auch noch ein Blitz den Himmel! Ich muss Stefan aus der Dusche retten! Einer muss es ja tun! Mit nackten Füßen, meinem Schlafjumpsuit und einem kämpferisch um den Kopf gewickeltem Handtuchturban, mache ich mich todesmutig auf Richtung Waschhaus.