Zudem hat man ständig eine traumhafte Sicht auf die Berge und kann zum Sonnenuntergang das berühmte Alpenglühen bewundern. Familien schätzen die einfachen Wanderwege wie den Oswald-von-Wolkenstein-Weg in den gemäßigteren Höhenlagen, während es Liebhaber der höheren Gefilde auf die Gipfel der 3000er im Naturpark Schlern-Rosengarten zieht. Und das Beste? Auf dem Komfort-Campingplatz Seiser Alm genießen Zeltfreunde einen kleinen Hauch von Luxus. Das Naturfeeling auf der großen Zeltwiese mit Blick auf den imposanten Schlern kommt dabei aber nicht zu kurz.
In diesem Beitrag stellen wir euch drei verschiedene Wandertouren im Naturpark Schlern-Rosengarten vor und erklären euch, was ihr dazu wissen und einpacken solltet. Außerdem erfahrt ihr wie uns der Campingplatz Seiser Alm gefallen hat und welche weiteren Aktivitäten in der Region auf euch warten. Begleitet uns auf einen abenteuerlichen Wochenendtrip nach Südtirol!
Mit diesem Equipment kommt ihr hoch hinaus und sicher wieder runter.
Wanderschuhe
Gut eingelaufene, bequeme Wanderschuhe sind bei den beachtlichen Höhenmetern in den Dolomiten definitiv Pflicht. Zwar sind die Wege top gepflegt, aber mit Geröllpassagen und einem Wetterwechsel muss immer gerechnet werden! Auf Wanderungen mit kleinen Kletterpassagen wie z.B. zum Tschagerjoch minimieren knöchelhohe Schuhe das Verletzungsrisiko. Turnschuhe haben hier nichts zu suchen! Zu den Wanderschuhen gehören auch die richtigen Socken. Spezielle Trekkingmodelle sorgen dafür, dass eure Füße auch bei mehrstündigen Wanderungen trocken bleiben. Socken ohne Nähte minimieren die Reibungsfläche und schützen so vor Blasenbildung. Reine Wollsocken wie die Merinoprodukte von Icebreaker verhindern sogar recht effizient unangenehme Geruchsbildung. Stefan liebt sie, während ich auf meine „Women’s Hike Medium Crew Socks“ von Smart Wool schwöre.
Wanderstöcke
Lange Zeit haben wir uns gegen den Einsatz von Wanderstöcken gewehrt und waren auch in den Dolomiten problemlos ohne unterwegs. Aufgrund unserer ständig zu schweren Rucksäcke haben wir uns dann aber doch für die Anschaffung entschieden und sind mittlerweile völlig von ihnen überzeugt. Sie schonen bei schwerem Gepäck nicht nur die Gelenke, sondern bieten als Nebeneffekt auch noch ein zusätzliches Training für die Arme. Bei sehr steilen Touren helfen sie das Gleichgewicht zu halten. Wir haben uns für die „Distance Z Trekking Poles“ von Black Diamond entschieden und sind bis jetzt von ihrem geringen Gewicht und der Stabilität absolut überzeugt.
Proviant
Die Region ist ein wahres Schlemmerparadies unter den Wandergebieten. Auf jeder von unseren hier vorgestellten Touren gibt es wunderschön gelegene Hütten. Teils urig (Schlernbödelehütte und Tschafonhütte), teils imposant (Schlernhaus und Kölner Hütte), aber immer mit umfangreichen Speisekarten, auf denen wirklich jeder fündig werden dürfte. Das Angebot umfasst meistens typische Südtiroler-Gerichte wie Knödel, Pasta und Kaiserschmarren. Allerdings sollte man hierbei beachten, dass die Wandersaison in den Höhenlagen erst im Juni beginnt und die Hütten ihre Öffnungszeiten dementsprechend anpassen. Nebensaison-Wanderer sollten sich deshalb nicht auf die Bergrestaurants verlassen und sich entweder im Voraus über die Hüttensaison erkundigen oder genügend Proviant mitnehmen. Müsliriegel und Obst für den kleinen Zuckermangel zwischendurch sind darüber hinaus immer eine gute Idee. Ausreichend Wasser sollte ebenfalls immer dabei sein. Eine Trinkflasche kann an vielen Quellen und Schutzhäusern aufgefüllt werden.
Wetterschutz
Aufgrund der exponierten und teilweise hohen Lagen unserer Wandertouren solltet ihr für einen schnellen unerwarteten Wetterwechsel gerüstet sein. Hohe Temperaturen am Parkplatz geben keinerlei Hinweis auf das Wetter oberhalb der Baumgrenze, wo auch im Hochsommer noch Schnee liegen kann. Eine Hardshelljacke schützt euch vor Regenschauern und Wind. Außerdem trage ich (zumindest im Frühling und im Herbst) meine Lieblingsdaunenjacke (Ghost Whisperer von Mountain Hardwear) fast immer mit auf den Berg. Sie ist mit 196 g wunderbar leicht und versorgt mich als Frostbeule in Pausen und auf exponierten Gipfeln mit der nötigen Wärme. Unter meiner Hardschelljacke (Women´s Exponent von Mountain Hardwear) getragen wird sie zu einem echten Heizmonster.
Wanderhosen verhindern Druckstellen unter dem Hüftgurt des Rucksacks und sind einfach extrem bequem. Außerdem schützen sie euch bei Schneepassagen vor Nässe. Sonnencreme (LSF 30), Sonnenbrille und eventuell eine Kopfbedeckung sollten (besonders an Sonnentagen) selbstverständlich sein, da die UV Strahlung auf 3000 m nun mal nicht mit unseren Gefilden zu vergleichen ist.
Sicherheit am Berg
Das Wetter
Als Wanderer in ein Gewitter oder Sturm zu geraten, gehört zu den wohl denkbar ungünstigsten Situationen am Berg. Damit es erst gar nicht zu so einer Überraschung kommt, sollte der lokale Wetterbericht und das Bergwetter(!) sorgfältig vor jeder Tour studiert werden. Die Vorhersagen liegen meistens bei den Hotels, Campingplätzen und Touristeninformationen aus. Wetterseiten wie http://wetter.provinz.bz.it und https://www.bergfex.it/sommer/dolomiten/wetter geben ebenfalls einen detaillierten Überblick. Bei Gewittergefahr, Sturm oder starken Schneefällen sollte man gar nicht erst loswandern. Sicherheit geht vor!
Die Kleidung sollte wettergerecht gewählt werden. In den Südtiroler Höhenlagen muss man allerdings immer mit einem schnellen Wetterwechsel rechnen. Auch wenn am Ausgangspunkt T-Shirt-Temperaturen herrschen, kann es euch passieren, dass ihr auf dem Berg durch Schneefelder wandert. Eine Trekkinghose, feste Wanderschuhe und eine wind –und wasserabweisende Funktionsjacke schützen euch vor Nässe und Kälte. Leggings, Turnschuhe und lediglich ein dünnes Sport-Top haben spätestens ab 2000 m nichts mehr zu suchen!
Erste-Hilfe am Berg
Auf einsamen Wanderwegen, in der Nebensaison oder zu untypischen Tageszeiten führen wir immer ein Erste-Hilfe-Paket bei uns (alles drei sind allerdings Faktoren, die Bergneulinge sowieso vermeiden sollten). Hier sollte jeder individuell für seine Tour das zusätzliche Gewicht gegen die Notwendigkeit abschätzen. Habe ich auf meiner Wanderung noch Netzabdeckung? Sind die Schutzhütten geöffnet? Wie schnell kann ich mit Hilfe rechnen?
Licht
Wir sind immer zu spät! Egal wie früh wir loswandern, egal wie kurz unsere Tour ist: irgendwie schaffen wir es immer die Letzten am Berg zu sein. Das ist definitiv nicht empfehlenswert und wir arbeiten daran (obwohl unsere Lernkurve nach all den Jahren ziemlich schwach zu sein scheint). Aber irgendwie sind wir jedes Mal so überwältigt von der Vielzahl der Motive, knipsen hier und knipsen da… Dann wird es einsam am Berg und die Tiere kommen raus: Gämse, Murmeltiere, Steinadler, Steinböcke und Kreuzottern. Der Sonnenuntergang taucht die schroffen Felsen in ein warmes Licht, während die Bergketten im Hintergrund in einem surrealen Blaudunst verschwimmen.
Für uns einer der schönsten Momente beim Wandern. Leider folgt auf den Sonnenuntergang die Dämmerung und das kann im alpinen Gelände ziemlich schnell ungemütlich werden. Neben Feuchtigkeit und Kälte bedeutet das, abseits der uns bekannten Lichtverschmutzung, tiefe Dunkelheit. Im Schein der Smartphone-Taschenlampe wird die Wegfindung dann schnell zu einer lebensbedrohlichen Situation. Aus dem Grund hat jeder von uns immer mindestens eine Stirnlampe dabei. Sehr gute Modelle bietet hier die Marke LED Lenser.
Übernachtung/Camping
Für Camper und Zeltfreunde bietet sich der Komfort-Campingplatz Seiser Alm in Völs am Schlern hervorragend an. „4-Sterne-Camping in 5-Sterne-Umgebung“ ist auf der Homepage zu lesen und das ist nicht zu viel versprochen. Von dem schönen, terrassenförmig angelegten Ganzjahresplatz hat man einen traumhaften Blick auf den Schlern. Zelte stehen separat und somit ohne störendes Türenschlagen auf einer großen Wiese, die sogar über Stromanschluss verfügt. Der Campingplatz hat auch in der Wintersaison geöffnet, was man dem topmodernen unterirdischen Sanitärhaus ansieht. Sauber, geräumig und beheizt bietet es sogar die Möglichkeit, ein privates Bad zu mieten. Außerdem besitzt er einen schönen Spielplatz, einen beheizten Außenpool und einen gut sortierten Supermarkt mit lokalen Spezialitäten.
Besonders gut hat uns das tolle Restaurant „Zur Quelle“ gefallen. Nach einer anstrengenden Wanderung kann man direkt auf dem Campingplatz frisch zubereitete, mediterrane Gerichte aus Südtirol genießen und dabei von der schönen Panoramaterasse das Alpenglühen am Schlern genießen. Komfort und Entspannung pur!
Essen
Haben wir schon von dem Essen geschwärmt? Ja, ich weiß – nonstop! ;) Die Region Seiser Alm hat aber auch wirklich einiges zu bieten! Von leichten-mediterranen Gerichten über die klassische Pizza bis hin zu deftigen, klassischen Speisen aus Südtirol ist wirklich für jeden was dabei! Unbedingt probieren sollte man einen der selbstgebrannten Liköre und Schnäpse, zum Beispiel im schönen Campingrestaurant „Zur Quelle“. Die Pizzeria „Tschafon“ in Völs am Schlern bietet eine superleckere, authentische Pizza (auch zum Mitnehmen) und liebenswerte Besitzer.
Kulinarische Leckerbissen boten auch die bewirtschafteten Hütten auf unseren Wandertouren. Wie oft haben wir unseren Proviant im Rucksack vergessen, da das Essen in den Berggasthäusern einfach zu verlockend war? Die „Schlernbödelehütte“ und die „Hoferl Alpl“ waren nur zwei der Alphütten, die Schuld an unseren ausgiebigen Pausen hatten. Wunderschön liegt auch die „Tschafonhütte“ mit traumhaftem Panorama, hausgemachter Limonade und Apfelstrudel. Wer dagegen einen besonderen Abend mit gehobener italienischer Küche sucht, der wird im Ristorante Rosticceria Grill Room di Luis Sotriffer in St. Ulrich fündig.
Wandersaison in der Region Seiser Alm
Die offizielle Wandersaison ist von März bis Oktober. In den Monaten März, April und Mai wird man allerdings mit den gemäßigten Höhenlagen vorlieb nehmen müssen. Will man hoch hinaus (und wer will das nicht in den Dolomiten?), dann sollte man bis Juni warten. Doch selbst dann können einige Touren aufgrund von Schnee noch nicht begehbar sein. Wir waren Ende Mai in den Dolomiten und hatten trotz warmer Temperaturen ab 2600 Metern noch mit einigem Schnee zu kämpfen.
Wandertouren zum Träumen
Von familienfreundlichen Touren mit gemütlichen Einkehrmöglichkeiten bis hin zu abenteuerlichen Höhenwegen mit Kletterpassagen – in den Dolomiten findet wirklich jeder sein persönliches Wanderglück. Dabei geht es aber fast immer hoch hinaus. Der kleine Ort Seis am Schlern liegt immerhin schon auf 1004 Metern. Mit der Seilbahn geht es dann zügig zur grünen Seiser Alm auf 1800 Meter hoch. Möchte man den schroffen, kahlen Dolomitengipfeln wie dem Plattkofel oder dem Schlern näherkommen, dann findet man sich schnell auf 2500 Metern wieder. Ihr seht schon: das schreit geradezu nach spektakulären Höhenwegen. Aber welcher der insgesamt 450 km Wanderwege ist der Richtige für euch?
Im Folgenden findet ihr eine Auswahl unserer Lieblingswanderungen. Die Links führen euch zu unseren Blogbeiträgen mit vielen weiteren Informationen, Fotos und Routen.
Wanderung zur Tschafonhütte
Eine einfache und abwechslungsreiche Rundwanderung auf den Tschafon und die Völseggspitze mit tollen Panoramablicken und Einkehrmöglichkeiten.
(Hier geht´s zum Beitrag)
Diese einfache Rundwanderung auf den Tschafon und die Völseggspitze bietet tolle Panoramablicke auf Tschafonleger, Rosengarten und Völser Hochfläche. Nach einer lohnenswerten Einkehr in der urigen und schönen Tschafonhütte führt sie uns zu dem idyllischen Brandweiher in Wuhnleger, der kleinen Kirche San Sebastiano und zurück zum Gasthaus Schönblick.
Auf den Gipfel des Schlern
Eine abwechslungsreiche und konditionsfordernde Rundwanderung vom Campingplatz Seiser Alm auf den Gipfel des Schlern (Monte Pez) mit atemberaubenden Ausblicken auf die umliegende Bergwelt der Dolomiten.
(Hier geht´s zum Beitrag)
Auf dieser technisch einfachen, aber sehr langen Rundwanderung mit etlichen Höhenmetern besteigen wir den Gipfel des Wahrzeichen Südtirols. Vom 2563 m hohen Monte Pez, dem Gipfel des Schlernmassivs eröffnet sich uns ein beeindruckender 360° Blick auf Rosengarten, Piz Boe und Langkofel. Der Aufstieg erfolgt über den Oswald-von-Wolkenstein-Weg mit einem Besuch der beiden Burgruinen Salegg und Hauenstein. Mit Aussichten über die Seiser Alm und dem Schlernplateau geht es an der Schlernbödelehütte und dem Schlernhaus vorbei auf den Gipfel des Monte Pez, bevor wir 1700 m u.a. über den Prügelsteig durch die Schlernbachschlucht wieder absteigen. Dabei passieren wir die Hammerwand und den schönen Völser Weiher mit Bademöglichkeit.
Zum Tschagerjoch im berühmten Rosengarten
Höhenwanderung am wunderschönen Rosengarten, dem berühmten Felsmassiv in den Dolomiten.
(Hier geht´s zum Beitrag)
Eine aussichtsreiche Panoramatour an der südlichen Rosengartengruppe. Anfangs verläuft die Wanderung auf gut ausgebauten Wanderwegen mit wunderschönen Ausblicken oberhalb der Baumgrenze. Ab der Kölner Hütte wird der Weg recht anspruchsvoll mit einigen leichten Kletterpassagen bis zum engen Tschagerjoch (2670m). Über den Zigolade Pass ist auch eine Rundtour um den Rosengarten möglich.
Was kann man sonst noch erleben?
Wandern, Bouldern, Klettern, Laufen, Reiten, Wellness, Golf, Kutsch -oder Fahrradtouren: die Auswahl an Sportmöglichkeiten ist im Sommer nahezu unbegrenzt. An gemütlicheren Tagen kann man mit der Bergbahn auf die schöne Seiser Alm hochfahren und die kulinarischen Genüsse der schönen Almhütten genießen. Tolle Bademöglichkeiten mit Schlernpanorama bietet der schöne Völser Weiher mit Liegewiese und Eiscafé. Hier kann man sich sogar ein kleines Paddelboot ausleihen. Außerdem bietet sich die Region als toller Ausgangspunkt für spektakuläre Tagesausflüge an. Ein beliebtes Ziel sind die berühmten Drei Zinnen in den Sextner Dolomiten oder der wunderschöne idyllische Pragser Wildsee im Naturpark Fannes-Sennes-Prag. Mal wieder Lust auf Shopping und Stadtflair? Südtirols moderne Hauptstadt Bozen vereint nordeuropäische mit mediterraner Kultur und bezaubert mit historischen Sehenswürdigkeiten und regionalen Gaumenfreuden.
Fazit
Die Region Seiser Alm in Südtirol eignet sich perfekt für ein verlängertes Wochenende, das beliebig erweitert werden kann. Die kurze Anfahrt aus Deutschland gepaart mit den großen 3000er Gipfeln ermöglichen euch ein echtes Mikroabenteur in spektakulärer Landschaft. Im Einklang mit der Natur übernachten, das abendliche Alpenglühen genießen, Murmeltiere beobachten – eines der schönsten Wandergebiete der Welt lässt euch innerhalb kürzester Zeit den Alltag vergessen. Dazu kommen das grandiose Essen, vielfältige Aktivitäten und kulturhistorische Bauwerke. Die Wanderregion Seiser Alm hat uns begeistert und wir sind uns sicher, dass wir mehr als einmal wiederkommen werden!
Wart ihr schon mal in Südtirol? Welche Gegend hat euch besonders gut gefallen?
Comments
Schon mit Eurem Lieblingsberge-Bericht habt Ihr mir ja Lust auf die Region Seiser Alm gemacht. Vielen Dank für die vielen Tipps hier! Ich weiß zwar noch nicht, wann ich da mal hin komme, aber irgendwann auf jeden Fall. Rosengarten ist schon echt spektakulär !
VG, Schwerti
Danke Schwerti! Der Rosengarten hat uns auch am besten gefallen. Wir werden dieses Jahr sicher auch nochmal hinfahren. Dieses Mal vielleicht im Hochsommer, damit dem Tschagerjoch hoffentlich nichts mehr im Wege steht…
Die Bilder sind wunderschön. Der Gipfel des Schlern sieht mega spannend aus. Jetzt bin ich noch ungeduldiger geworden und freue mich mega auf meinen Familienurlaub in Südtirol. Beste Grüße