Neuseeland – ein Resümee

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Neuseeland

Innerhalb von vier Wochen haben wir die Nord -und Südinsel von Neuseeland bereist. Das klingt jetzt erstmal nicht gerade nach Slow Travel, aber gehetzt haben wir uns dabei eigentlich nie gefühlt. Schon im Voraus war uns klar, dass wir so schnell nicht wieder an diesen kleinen Fleck auf der ganz rechten Seite unserer Weltkarte fliegen werden. Deshalb haben wir uns in unseren Reiseplanungen bewusst auf unsere persönlichen Highlights beschränkt. So haben wir zum Beispiel auf die Neuseeland-typischen und häufig angebotenen Adrenalin-Aktivitäten wie Bungee Jumping, Rafting oder Speedboat fahren verzichtet. Genauso wenig können wir euch von den großen Städten berichten, die wir allenfalls zum Auffüllen unserer Vorräte oder als Erdbeben-Unterschlupf verwendet haben. Coromandel oder Northland? Da mussten wir eine Entscheidung treffen und die fiel schnell auf den entlegeneren und wilderen Teil im Norden. Thermal Wonderland? Nun, wir waren schon im Yellowstone Nationalpark und haben uns deshalb für das „etwas andere“ Waimangu Volcanic Valley entschieden. Um das Wunderland haben wir einen großen Bogen gemacht. Unser Reiseziel: soviel Zeit wie möglich an einsamen Plätzen in der Natur verbringen!

Three Sisters am Strand von Tongaporutu, NeuseelandIm Nachhinein sind wir beide froh, dass wir sowohl die Nord -als auch die Südinsel besucht haben. So schnell werden wir wohl tatsächlich nicht mehr wiederkommen. Warum?
Die Wandermöglichkeiten sind unzählig, die staatlichen Campingplätze sind gepflegt, die I-Site Touristeninformationen stellen eine wahre Wissensquelle dar, alles ist unglaublich gut beschildert. Der Reisende wird hier ohne viel Aufwand sicher von einem Highlight zum nächsten geleitet. Außerdem vereint wohl kein anderes Land eine solche Vielfalt unterschiedlicher Landschaften und Farben. Und trotz unserer Begeisterung für diese einzelnen abwechslungsreichen „Mikro-Landschaften“ hat uns manchmal das große versprochene Naturerlebnis gefehlt. Dabei bringt Neuseeland durch die unzähligen Nationalparks und die dünne Besiedlung die besten Voraussetzungen dafür mit.

Blick aus unserem Zelt auf die Elaine Bay in NeuseelandBeim Reisen mit Zelt lieben wir allerdings besonders die gemeinsamen Abende in unberührter, menschenleerer Natur. Am besten gepaart mit tollem Sternenhimmel, wenig Lichtverschmutzung, Lagerfeuer und wilden Tieren. So wirklich einsam fühlt man sich in Neuseeland jedoch nie. Hier campt man recht häufig dicht an dicht mit anderen (meist deutschen) Touristen (und das auch in der Nebensaison). Das Ganze ging so weit, dass wir am Ende des Urlaubs schon einen richtigen Groll auf zufliegende Bullitüren entwickelt hatten. Oh jee, das klingt jetzt wirklich meckerig, aber ich schwöre, dass uns das sonst in keinem anderen Land so aufgefallen ist! Feuerstellen sucht man vergebens und die wenigsten Stellplätze bieten einen tollen Ausblick. Das ist in Kanada und USA schon besser gelöst. Hier sind die Stellplätze mit Feuerstellen und Bänken ausgestattet und vor allem so groß und dicht bewachsen, dass man vielerorts das Gefühl verliert, sich diesen Ort mit etlichen anderen Menschen teilen zu müssen. So bieten Kanada, Botswana und Skandinavien einfach ein deutlich größeres Freiheitsgefühl.

Geschuldet ist diese Tatsache allerdings uns selbst – den Reisenden. Bis 2011 war es in Neuseeland nämlich an vielen Stellen toleriert, auch ohne Wohnmobil mit Abwassertank und Toilette frei zu stehen. Der starke Zustrom an Touristen führte allerdings zu einer Vermüllung der Picknick -und Rastplätze und damit zu dem Erlass des Freedom Camping Acts. Ein Gesetz, dass das Wildcampen reguliert und an verbotenen Orten unter Strafe stellt. Mittlerweile ist es nahezu unmöglich geworden einen Platz zu finden, an dem kostenloses und freies Zelten noch erlaubt oder toleriert wird. Durch die DOC Campingplätze muss man zwar nicht auf die überteuerten und oft hässlichen Holiday Parks ausweichen, aber die weiterhin ansteigende Zahl der Touristen führt mittlerweile zu einem ziemlichen Gedränge an schönen Plätzen.

NEW ZEALAND… DON’T EXPECT TOO MUCH – YOU’LL LOVE IT.

Nichtsdestotrotz: Neuseeland ist unglaublich facettenreich. Von brodelnden Vulkanen, über wilde Strände, eisblaue Gletscherseen, tiefgrüne Regenwälder, feinem Karibiksand und märchenhaften Fjordlandschaften. Hier findet jeder sein ganz persönliches Highlight. Aktivitäten wie Tauchen, Wandern, Bungee Jumping und Whale Watching treffen dabei den Geschmack jeder Art von Urlaubern. Und auch die endemische Tier-und Vogelwelt bietet immer wieder besondere Momente.  Dabei empfanden wir die Südinsel wilder und einsamer als die dichter besiedelte Nordinsel. Neuseeland ist sicher, einfach zu bereisen und erfordert so gut wie keine Vorausplanung. Besonders frischgebackene Familien und Reiseanfänger dürften sich darüber besonders freuen. Irgendwann kommen wir wieder! Aber davor warten noch eine Menge anderer Länder, die von uns entdeckt werden wollen!